Bottrop. Besucher können in den Objekten des chinesischen Künstlers übernachten. Seine Iglus werden während der Emscherkunst-Aktion auch im Berne-Park aufgeschlagen. Gäste können sie ab dem 10. Juni buchen.

Tausend farbige Iglu-Zelte für je zwei Personen laden Besucher und Anwohner während der Open-Air-Kunstausstellung „Emscherkunst“ entlang der Emscher zum Übernachten ein. „Aus der Aufklärung“ heißt der Beitrag des chinesischen Künstlers und Architekten Ai Weiwei. Mit zehn Designs der Außenhülle bezieht sich Ai Weiwei auf einige seiner früheren Arbeiten. Auf bis zu zehn temporär eingerichteten Campingplätzen entlang der Emscher können die Zelte zwischen dem 22. Juni und 6. Oktober zum Einsatz kommen. In Bottrop ist ein solcher Campingplatz im Berne-Park in Ebel vorgesehen.

Kommunikation und Interaktion

Ai Weiwei, der seine Heimat China weiterhin nicht verlassen darf, berichtet in einem Email-Dialog mit Emscherkunst-Kurator Florian Matzner über seine Idee zu den Zelten. „Ein wichtiger Bestandteil des Projekts Emscherkunst ist es, der Natur zurückzugeben, was ihr einst von der Industrie genommen wurde. Das Ziel ist es, den Menschen eine Gelegenheit und die Inspiration zu bieten, Zeit mit der Luft, dem Wind und den Jahreszeiten zu verbringen. Das Projekt kann eine sinnliche und einfühlsame Beziehung sowohl zur Ökologie der Umgebung wie auch zu den Benutzern haben“, erläuterte der Künstler.

„Die Motive und Muster auf den Zelten vermitteln eine bestimmte Botschaft. Sie sollen ganz andere Empfindungen hervorrufen als die, die mit der früheren industriellen und kapitalorientierten Geschichte der Region assoziiert werden, welche sich dauerhaft auf die Ökologie im Ruhrgebiet ausgewirkt hat“ antwortete Ai Weiwei auf die Frage, welche Verbindung die Zelte zum Ruhrgebiet haben sollen. „Es war wichtig, dass das Projekt farbenfroh und unbeschwert sein sollte, und besonders wichtig war es, dass nichts dauerhaft zurückbleiben sollte. Es geht in diesem Projekt um Kommunikation und Interaktion, nicht um Produktion“, betonte er.

Die 1000 Zelte hat der Künstler in Peking herstellen lassen, 20 davon behält Ai Weiwei selbst. Der Titel „Aus der Aufklärung“ bezieht sich dabei auf die historische Zeit der europäischen Aufklärung und stellt gleichzeitig einen Bezug zu der großen deutschen Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ her, die 2011 in Peking initiiert wurde. Zu dieser Zeit war Ai Weiwei durch chinesische Behörden inhaftiert und 81 Tage festgehalten worden.

Dem Wunsch des Künstlers entsprechend sollen die Zelte nach Ende der Ausstellung im Ruhrgebiet bleiben und, zum Beispiel im Rahmen einer Lotterie, an die Bevölkerung übergeben werden.

Ausgestattet sind die Zeltplätze mit einfachen sanitären Anlagen. Zu buchen sind die Zelte gegen eine geringe Leihgebühr von 12 Euro je Zelt (für zwei Personen, maximal drei Personen, zum Beispiel mit Kind) ab dem 10. Juni 2013 unter www.emscherkunst.de.

Die Campingplätze mit den Zelten Ai Weiweis eingerichtet in folgenden Städten:
Dinslaken:
Drei Plätze sind vorgesehen am Besucherzentrum Hof Emschermündung; an der Konrad-Adenauer-Straße 134; an der Südstraße 221.
Oberhausen:
auf dem Gelände des Stadtsportbundes am Niederrheinstadion; an Haus Ripshorst; am Emscherklärpark an der Sühlstraße.
Gelsenkirchen:
zwei Plätze im Nordsternpark nahe des Besucherzentrums; einer an der „Wilden Insel“ an den Schleusen.
Bottrop:
im Berne-Park in Ebel.