Es ist ein Phänomen: Falsche Annahmen halten sich im Gedächtnis besonders hartnäckig. Auch Zahnärzte können ein Lied davon singen. Denn gerade rund um Zähne und deren Pflege überdauern einige Mythen Jahrzehnte. „So verzichten beispielsweise viele auf den Genuss von Tee, weil sie meinen, er schade den Zähnen; dabei ist das Gegenteil der Fall“, sagt Alfred Tatura vom KKH-Serviceteam für Bottrop. „Schwarz- und Grüntee schützen unsere Zähne vielmehr, denn sie enthalten Inhaltstoffe, die den Zahnschmelz stärken, die Zähne festigen und vor Karies schützen.“
Zu den folgenschweren Irrtümern zählt die Auffassung, dass die Pflege der Milchzähne von Kindern nicht wichtig ist, da sie sowieso ausfallen. Dabei können sich Kariesschäden im Milchgebiss negativ auf die nachwachsenden, bleibenden Zähne auswirken. Eine intensive Zahnpflege von Beginn an ist daher das A und O für eine normale Gebissentwicklung, für problemloses Kauen sowie auch eine gute Aussprache.
„Viele putzen ihre Zähne nach der Devise ‚viel schrubben hilft viel’ “, weiß Tatura. Doch weit gefehlt. „Zu viel Krafteinsatz beim Putzen und harte Borsten können dem schützenden Zahnschmelz und auch dem Zahnfleisch schaden.“ Mögliche Folge: schmerz- und kariesanfällige, freiliegende Zahnhälse. Am besten wird die Zahnbürste per Rütteltechnik am Zahnfleischrand angesetzt, drei-, viermal leicht rüttelnd auf der Stelle bewegt und dann nach oben bzw. unten vom Zahnfleisch weggeführt.
Ebenfalls zu den Ammenmärchen gehört die Überzeugung, dass Kaugummikauen das Zähneputzen und Reinigen mit Zahnseide ersetzt. „Es ist vielmehr ein ergänzender Pflege-Baustein für unseren Kauapparat“, erklärt Alfred Tatura, „vorausgesetzt, man nimmt zuckerfreie Zahnpflegekaugummis.“ Auch ein Apfel ist kein Ersatz für die Zahnbürste. Mit dem Verzehr von Äpfeln lässt sich lediglich oberflächlichen Belägen zu Leibe rücken.