Die aktuellen Beherbergungszahlen des Statistik-Landesamts markieren einen Touristik-Boom: Von 2005 bis 2012 sind die Übernachtungszahlen in NRW um 18,2 % gestiegen. Für Bottrop verzeichnet die Statistik gar ein Plus von 50,4 % – von 57 625 Übernachtungen 2005 auf 86 645 in 2012. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich, sagt die Vorsitzende des Bottroper Hotel- und Gaststättenverbands Tina Große-Wilde. Einer davon: „Bottrop hat an Attraktivität gewonnen.“

Gleich mehrere Attraktionen gibt es, die vor allem am Wochenende Ausflügler anziehen, darunter seit Jahren Movie-Park und Alpincenter. Mit vier Jahren noch recht frisch im Geschäft ist die Indoor-Skydiving-Anlage. „Sie zieht manchmal sogar ganze Gruppen aus Südamerika an“, sagt Große-Wilde. Nicht zuletzt durch Ruhr.2010 sei aber auch die Industriekultur noch mehr in den Fokus gerückt; Radwanderfahrer kämen z.B. auch über die „Route der Industriekultur“ in die Stadt. Darüber hinaus nächtigen etwa auch (ausländische) Besucher der großen Messen in Essen und Düsseldorf hier. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Arbeit mit internationalen Buchungsplattformen gewinnbringend ist.“ Die Nutzung dieser habe vor sechs, sieben Jahren noch nicht so im Trend gelegen.

Den aktuellen Rückgang der reinen Gästezahl von 41 910 im Jahre 2011 auf 40 644 in 2012 ist laut Große-Wilde „minimal“ und „zu vernachlässigen“ (zum Vergleich: 2005 waren es nur 32 335 Gäste). Für diese Einschätzung mag auch sprechen, dass die Zahl der Übernachtungen von 2011 auf 2012 gestiegen ist: von 76 782 auf 86 645. Die mittlere Aufenthaltsdauer hat sich von 1,8 auf 2,1 Tage erhöht. Ist das noch steigerungsfähig?

„Luft nach oben gibt’s immer“, Große-Wilde verweist auf die Auslastungszahlen: So lag die mittlere Auslastung der Betten – insgesamt waren es laut Statistik 652 in 14 Betrieben – bei 34,5 %. „In Bottrop muss man vielseitig sein“, weiß Große-Wilde. Die Gäste, die aus beruflichen Gründen kommen, verlangen z.B. eine kostenlose W-Lan-Verbindung ins Internet und Frühstückszeiten ab 6 Uhr morgens. Wochen­end-Touristen müsse man dagegen ein späteres Frühstück und Beratung anbieten. Der Schwerpunkt liege aber bei den Gästen mit beruflichem Hintergrund.