Dem Leser-Aufruf, sich beim Fund des selten gewordenen Insekts zu melden, kam unter anderem Andrea Mayer nach. Sie bietet in ihrem Garten weiteren Gästen eine Unterkunft: Bienen im Radiogerät

„Als wir früher am Flugplatz Schwarze Heide Federball gespielt haben, konnten wir Maikäfer in Schwärmen beobachten“, erinnert sich Andrea Meyer. Das sei aber nun schon gut 20 Jahre her. „Es werden immer weniger“, ergänzt ihr Ehemann Peter. Als die Eheleute Meyer aus Vonderort ihren ersten Maikäfer in diesem Jahr im hauseigenen Garten erspähten, folgten sie schnell dem WAZ-Maikäfer-Fund-Aufruf. Und das Reporter-Team rücke aus.

Ein bisschen wie aus Schokolade

Das kleine Tier liegt auf dem Rücken und braucht Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen. „Der Käfer ist ganz schwach, vielleicht ist er zu früh heraus gekommen“, vermutet Andrea Meyer. Maikäfer leben drei bis vier Jahre als Larve im Boden, im Herbst schlüpfen sie aus der Puppe und fliegen im späten Frühling des Folgejahres. Als sie den Maikäfer auf der Hand hält, krallt er sich fest in die Haut. „Das pikst aber nicht, und ich ekel mich auch nicht vor Käfern – nur vor Spinnen. Der sieht ein bisschen aus wie aus Schokolade“, meint sie.

Im Garten der Familie findet sich aber nicht nur der selten gewordenen Maikäfer. Eine echte Kuriosität ist das Insektenhotel im Radiogerät. „Wir vermuten, dass es Wildbienen sind, die darin wohnen.“ Tatsächlich dauert es nur wenige Minuten, bis eines der Insekten aus einem Loch an der Rückseite des Radios herausgekrabbelt kommt. „Die haben wir jedes Jahr da drin“, sagt Andrea Meyer. Wie viele der Bienen derzeit in dem Radio wohnen, könnten sie nicht sagen. „Die sehen ja auch alle gleich aus. Da müsste ich die schon markieren, um die zu zählen“, scherzt sie.

Eins sei jedenfalls sicher: „Die Bienen stehen auf WDR 4 – und ganz besonders auf deutschen Schlager“, sagt Andrea Meyer. Das Radio könne sie so laut aufdrehen wie sie wolle. „Je lauter, desto mehr kommen.“ Ihr Mann wundert sich: „Unglaublich, dass die Tiere sich gar nicht an der Vibration des Geräts stören.“

Nicht nur den angeblichen Wildbienen gefällt es in Familie Meyers Garten. „Wir haben hier auch ein Erdloch, in dem Hummeln leben.“ Außerdem fühlen sich Igel und Fuchs ebenso zu Hause wie der Ameisenstaat im Blumenkübel.

Zu einem Teil pflegen die Meyers ihren Garten auch für die Tierwelt. „Wir lassen immer etwas Unkraut stehen, und in einer Ecke fegen wir Laub und Äste zusammen, wo sich gerne mal ein Igel verkriecht“, sagt das Ehepaar. Die Gartenarbeit liege ihnen sehr am Herzen. „Das gibt einfach so eine innere Zufriedenheit. Das ist wie ein ständiges Erfolgserlebnis, wenn alles wächst und gedeiht.“

Ausgegraben

Noch ein Anruf erreicht die Redaktion: Die beiden Freundinnen Johanna und Judith melden ebenfalls den Fund eines Maikäfers. Johannas Mutter hatte ihn bei der Gartenarbeit ausgegraben.