Bottrop. . In Welheim wird erneut ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht. In einem 250-Meter-Radius müssen alle Menschen ihre Wohnungen verlassen. 1800 Menschen sind davon betroffen. Auch die B 224 ist voll gesperrt.

Es wird gelacht und gescherzt, Kaffee wird eingeschenkt, dazu gibt es ein paar Plätzchen. Fast könnte man vergessen, dass das Treffen hier im Gemeindehaus der Friedenskirche einen ernsten Hintergrund hat – einen, der Jahrzehnte zurückreicht. Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg muss entschärft werden – fast möchte man sagen: Wieder einmal. Denn schon am vergangenen Mittwoch mussten Teile der Boy und Welheims evakuiert werden – auch wegen einer Bombenentschärfung.

„Man darf gar nicht so genau darüber nachdenken“, sagt Edith Kilimann. Sie kümmert sich um die Verpflegung der gut 25 Personen, die hier an der Welheimer Straße die Entschärfung abwarten. Darunter viele ältere Welheimer. Die jüngeren sind wohl unterwegs, arbeiten wahrscheinlich oder sind in der Stadt. Dort die Entschärfung abzuwarten ist vielleicht spannender als im Gemeindehaus der Friedenskirche.

1800 Menschen in der Sperrzone

Doch diejenigen, die sich hier die Zeit vertreiben, genießen diese Treffen durchaus – auch wenn es angesichts der Umstände vielleicht merkwürdig klingt. Denn ein ungutes Gefühl bleibt ja trotz des Galgenhumors, der immer wieder aufblitzt. „Sich Gedanken darüber zu machen, was wäre wenn, das bringt ja nichts“, sagt Hans Krause. Und auch Klara Friedrichs weiß, dass allzu viel Grübeln nichts bringt. „Trotzdem: Jetzt ist es alles so nah dran.“

Bombenentschärfung in Bottrop

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    Draußen koordiniert derweil Ordnungsamtsmitarbeiterin Jennifer Gruban die Evakuierungsmaßnahmen, die Kollegen vom Ordnungsdienst informieren die letzten Bewohner, dass sie ihre Häuser verlassen müssen. Immerhin 1800 Menschen wohnen in dem 250-Meter-Radius, der geräumt wird. Um 10 Uhr ist alles ruhig. Kein Auto ist mehr in dem Viertel unterwegs und selbst das ständige Brausen der Bundesstraße ist verstummt.

    Nach gut 20 Minuten gibt es Entwarnung

    Uwe Pawlowski vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg kann sich nun der amerikanischen 5-Zentner-Bombe annehmen. Nach gut 20 Minuten kann er Entwarnung geben. Es sei eine „absolut unproblematische“ Entschärfung gewesen, gibt er anschließend zu Protokoll. Die Bombe habe einen klassischen „Heckaufschlagzünder“ gehabt, den konnte der Experte herausdrehen. Noch einmal zieht der die Parallele zu Vorwoche. Da sei die Entschärfung wesentlich komplizierter gewesen. „Die Bombe hatte einen Säurezünder.“

    Während Pawlowski das erzählt, kehrt Anwohner Harry Dietzel zu seinem Haus zurück. Neugierig schaut er sich die Bombe an, die da gut verschnürt auf einem Lkw liegt. „Ist ja schon ein dickes Ding!“