Bottrop. . Politische Bildung ist wichtig: Mit einer Jugendgruppe fuhr Semi Böge vom Migrationszentrum“El Ele“ darum nach Polen. Die Führung über das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau hat die jungen Türkinnen und Türken sehr beeindruckt
Auschwitz – es war das erste Konzentrationslager, das die Bottroper Jugendlichen sahen und hautnah erlebten. Anfang April fuhr eine Gruppe junger Türkinnen und Türken zum einst größten deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das heute eine Gedenkstätte ist. Nun berichten sie.
„Mich hat das verändert. Ich merke das. Meine Eltern haben mir auch gesagt, dass ich erwachsener bin“, setzt Sefa an, „Für mich war, Ausschwitz zu sehen, sehr emotional. Es macht einen betroffen was Menschen anderen Menschen antun können... Dabei ist das Leben an sich doch heilig.“ Einen Nachmittag lang stapften die 14- bis 20-Jährigen durch polnischen Schnee und ließen sich während einer Führung über das KZ-Gelände alles erklären. Organisiert hat die Fahrt Semi Böge, die seit 20 Jahren im Migrationszentrum „El Ele“ die politische Bildung fördert. Böge setzte damit den Reisewunsch der Jugendgruppe um, die sich vor Jahren beim Hausaufgabenmachen im Zentrum kennenlernte.
Beeindruckende Ausstellung
„Mich hat vor allem ein Ausstellungsbild beeindruckt. Darauf sieht Frauen aus Waggons aussteigen, mit ihren Kindern an den Händen. Man sieht wie Familien auseinandergerissen werden ohne, dass jemand weiß was nun passiert“, sagt die junge Burcin. Bilder, Baracken, Öfen – all das hat die Gruppe gesehen. „Natürlich hat man von all’ dem vorher gehört. Es ist aber etwas ganz anderes vor so einem Ofen zu stehen“, sagt Dilara.
Anders aber ebenso beeindruckend war für die Gruppe das jüdische Leben auf den Straßen Polens. Viele von ihnen besuchten zum ersten Mal eine Synagoge. Ein paar der Jugendlichen haben ihr Wissen über über das Judentum per Referat in der Schule bereits weitergegeben.
Die nächste Bildungsreise ist auch schon geplant: Es geht ins Anne-Frank-Haus nach Amsterdam, wenn alle das Tagebuch gelesen haben.