Bottrop. Beim Innovation-City-Tag stellen Unternehmer, Geschäftsführer, Vereinsvorstände und Hauseigentümer ihre Projekte vor. Doch es müssen noch viel mehr mitmachen
Das Unternehmen Technobox an der Gohrweide hat seine Stromversorgung komplett auf erneuerbare Energien umgestellt. „Wir stellen damit mehr Energie her, als wir für die Produktion brauchen“, sagte Ulrich Kaak, Projektkoordinator bei Technobox, im Interview mit Moderator Prof. Claudius Schmitz vor den gut 500 Besuchern des Innovation-City-Tages im Saalbau.
Das Diakonische Werk, das in den Städten Bottrop, Gladbeck und Dorsten Werkstätten, Pflegeheime und Kindergärten betreibt, rüstet alle Flachdächer seiner Gebäude mit Solaranlagen aus. „Wir investieren dafür 700 000 Euro allein in Bottrop“, sagte Geschäftsführer Karlheinz Kinne.
Immobilien-Entwickler Oliver Helmke baut ein Wohn- und Geschäftshaus in der Fußgängerzone zu einem weltweit einzigartigen Energie-Plus-Haus um. „Wir müssen dafür keine Nebenkostenabrechnung mehr machen“, sagte er dem erstaunten Wirtschaftsprofessor.
Beispiele nötigen TV-Moderator Sven Plöger Respekt ab
Die Rudergemeinschaft beheizt auf der alten Zeche Prosper I ihr Bootshaus mit einer Luftwärmepumpe. „Das bringt eine Ersparnis von 70 Prozent unserer Energiekosten“, erklärte Kassiererin Helga Spielkamp.
Diese Beispiele nötigten auch TV-Wettermoderator Sven Plöger Respekt ab. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl, weil hier etwas passiert“, fasste er seine Eindrücke über die Modellstadt zusammen. Nur durch lokales Handeln könne Klimaschutz zu einem globalen Erfolg werden. „Es kommt darauf an, was die Menschen hier tun“, meinte Plöger. Der Klimawandel sei ein freundlicher Hinweis, dass sich auf der Erde etwas mit hoher Geschwindigkeit ändere, sagte der Meteorologe.
Geschäftsführer: Wr suchen Mitmacher
Die Menschen seien es, die die Erderwärmung verursachen, erklärte Plöger. Um die 90 Prozent der Energie werde fossil erzeugt. Dadurch werde das Treibhausgas Kohlendioxid in der Atmosphäre angereichert, was die Abstrahlung der Wärme ins All erschwere. Das Fatale sei, dass Menschen nicht sehen oder fühlen, was sie da tun. „Stellen Sie sich vor, das wäre schwarzer Qualm“, forderte der TV-Moderator das Publikum auf. „Sie würden die Sonne nie mehr sehen“, sagte er. Es sei wichtig, erneuerbare Energien aus Sonnenkraft oder Wind voranzubringen, meint Plöger.
„Wir suchen Mitmacher“, rief daher auch Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation-City-Managementgesellschaft dazu auf, sich für das Klimaschutzmodellvorhaben in Bottrop einzusetzen. „Wir wollen eine Modellstadt schaffen, in der jeder sehen kann, wie man Klimaschutz erreichen kann“, sagte er. In zehn Jahren 50 Prozent an CO2-Belastung einzusparen, so hohe Ziele hätten sich weder EU, noch Bund oder Land gesetzt. „Leuchtturmprojekte sind gut“, sagte Drescher, „aber es kommt dabei auf 12 000 Gebäude an“.
100 Kraftwärme-Anlagen günstig zu bekommen
berbürgermeister Bernd Tischler stellte am Innovation-City-Tag ein neues Projekt vor. Danach können 100 Hauseigentümer eine hochmoderne Kraftwärmekopplungsanlage zum Preis einer normalen Heizung bekommen. „Das ist ein sehr gutes Angebot“, versicherte Tischler. Interessenten können sich bei der Innovation City bewerben. Ausschlaggebend für die Vergabe sind technische Kriterien. Bewerbungen sind zu richten an die E-Mailanschrift jannis.heuner@icruhr.de. mehr Informationen gibt es bald auf der Internetseite www.icruhr.de.