Bottrop. . In NRW wird die Sicherheit der Mitarbeiter von Arbeitsvermittlungen diskutiert. In Bottrop ist die Aufregung nicht ganz so groß. Viele Präventivmaßnahmen hat man hier bereits ergriffen.
Jetzt sollen alle Arbeitsvermittlungen und Jobcenter in NRW sicherer werden. Überall sollen die Vorkehrungen verschärft werden, um Mitarbeiter vor möglicherweise aggressiv werdenden Kunden zu schützen. In Bottrop jedoch sieht das etwas anders aus. Vieles von dem, was NRW-weit diskutiert wird, habe das Jobcenter bereits berücksichtigt, erklärt Thorsten Bräuninger, Geschäftsführer des Jobcenters. „Wir sind 2010 in das neue Kaufland-Gebäude eingezogen. Wir hatten schon beim Bau die Möglichkeit, auf Sicherheits-Aspekte zu achten.“
Gewaltprävention
So verfüge das Jobcenter über eine relativ großzügige Eingangszone. Dort seien vier, teilweise sechs Mitarbeiter beschäftigt, denen die Kunden ihr Anliegen gleich beim Betreten des Gebäudes vortragen könnten. Die Mitarbeiter säßen hinter einer Theke, die einen gewissen Schutz böte. Zudem gebe es nur einen Haupteingang, keine unübersichtlichen Nebeneingänge. Ein wichtiger Punkt: Vor einem Jahr gab es einen Buttersäure-Anschlag im Treppenhaus des Jobcenters. Die übel riechende Substanz war an einer schlecht einsehbaren Stelle ins Treppenhaus gebracht worden.
Das Jobcenter verfüge auch bereits über Verbindungstüren zwischen den Büros. Die Polizei habe die Einrichtung 2010 unter dem Gesichtspunkt der Gewaltprävention geprüft, nun solle ein weitere Prüfung vorgenommen werden.
Soweit die baulichen Vorkehrungen. Bottrop habe das Thema Sicherheit aber auch bei allen Mitarbeiter-Besprechungen im Blick, so Bräuninger. Zudem gebe es flächendeckend De-Eskalationsseminare. Ständig seien zwei Mitarbeiter des Sicherheits-Dienstes im Haus.
Der Schock über den Mord an einer Mitarbeiterin im Jobcenter von Neuss sitzt tief. Aber es ist wohl nicht nur dieses schlimme Ereignis, das für diese Debatten sorgt. „Unser gesetzlicher Auftrag ist konfliktgeladen“, so Bräuninger zur Gesamt-Stimmung. „Selbst, wenn wir zügig alle Anträge bearbeiten und Hartz IV bewilligen können – es sichert doch nur das Existenzminimum. Unsere Kunden sind nie hochzufrieden.“
Das sind auch viele Kunden des Sozialamtes nicht. Deshalb haben die Mitarbeiter einen Alarmknopf am Telefon, den sie drücken können, wenn eine Auseinandersetzung aus dem Ruder zu laufen droht. Damit werden Kollegen in Nachbarbüros alarmiert. Einen Sicherheitsdienst gibt es in der Behörde nicht, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze: „Wir haben auch nicht jeden Tag schwierige Leute im Büro.“