Bottrop. . Am 13. April sammelt die Evangelische Jugend Bottrop Altkleiderspenden für das Jugend-Öko-Haus „Arche Noah“. Zeitgleich fährt auch ein gewerblicher Sammler umher. Illegal, sagt die Stadt
Alte Kleider und Schuhe wird man am Samstag, 13. April, ab 9 Uhr gut los: Man steckt sie in den Spendensack der BEST, stellt ihn an die Straße, die Jugend der Evangelischen Kirche sammelt ein und bekommt nach dem Tag gut 3000 Euro für die Arbeit der „Arche Noah“. Geld, das etwa für einen neuen Sattel fürs Therapiepferd genutzt werden könnte. Nun landete am Freitag aber bei vielen Bottropern eine weitere Sammelankündigung für denselben Zeitraum im Briefkasten.
Hesse sammelt ohne Genehmigung
„Bei uns klingelt den ganzen Tag das Telefon, weil Bürger sicher gehen wollen, dass ihre Spende auch an der richtigen Stelle landet“, sagt BEST-Chef Uwe Wolters. Er stellt klar: „Diese angekündigte gewerbliche Sammlung ist verbotswidrig. Es gibt keine Genehmigung.“ Der hessische Textilhändler Josef Chahrour hat zwar ein Schreiben gesendet, um anzuzeigen das er in Bottrop sammeln wolle, doch Entsorgungsbetrieb und Stadt haben dafür keine Genehmigung erteilt. Ohne die bleibe die Sammlung „illegal“ und könne mit einem Bußgeld geahndet werden, sagt Hans-Gerd Wilde vom zuständigen Fachbereich Umwelt und Grün.
Händler Chahrour sieht das anders. Solange die Stadt ihm keine „Untersagungsverfügung“ zusende, dürfe er sammeln, weil er der Stadt das frühzeitig
Spenden an Arche Noah
Wer seine Kleider explizit an die „Arche Noah“ spenden will, muss die Kleider in einen BEST-Spendenbeutel packen und ihn bis 9 Uhr an die Straße stellen.
Wer sich unsicher ist, ob die richtigen Sammler die Tüten mitnehmen, kann auch den Aushang in jedem Autofenster der Evangelischen Jugend kontrollieren – oder die Jugendlichen einfach ansprechen.
mitgeteilt habe. Ohne Verfügung bleibe er dabei, einmal pro Monat Bottrop von seinen Sammlern anfahren zu lassen.
Legal oder illegal – laut Neufassung des bundesweiten Kreislaufwirtschaftsgesetzes, welches seit dem 1. Juli 2012 auch die gewerbliche Sammlung erlaubt, wird darüber nicht nur in Bottrop diskutiert. Immer dort, wo Städte den Händlern das Sammeln untersagen, ziehen diese vor Gericht. Urteile stehen noch aus.
Fakt ist: Mit der Sammelei lässt sich Geld machen. „Das Geschäft ist gerade sehr lukrativ“, weiß Wolters. Derzeit liege der Preis, je nach Qualität der Kleidung, zwischen 20 bis 50 Cent pro Kilo – was auch Chahrour lockt. Sein Team, das die Ware in ein Essener Lager bringt, ist also heute unterwegs. Von der Aktion der Evangelischen Jugend habe er nichts gewusst. Darauf angesprochen sagt Chahrour, diese nicht stören zu wollen. Er verspricht, erst ab 14 Uhr seine Sammler loszuschicken, um ausschließlich die Altkleiderbeutel mitzunehmen, auf denen der Werbezettel seiner Firma angebracht sei.
Laut Stadt ist aber auch dies illegal. Verhindern könne man die Sammelei zwar nicht. Aber wenn Bürger als Zeugen aussagen ( 70- 3694 oder -95), werde die Stadt Verfahren anstrengen. Nötig seien: der Straßenname, die Uhrzeit und das Autokennzeichen sowie die Bereitschaft als Zeuge aufzutreten.