Bottrop. . „Und nun das Wetter: Bottrop, 7 Grad, heiter“- Dieser Titel über einem Artikel der Hamburger Wochenzeitung „Zeit“ im April 1994 steht für die bislang erfolgreichste Stadtmarketing-Kampagne Bottrops.

„Und nun das Wetter: Bottrop, 7 Grad, heiter“- Der Titel der Hamburger Wochenzeitung „Zeit“ steht für die bislang erfolgreichste Stadtmarketing-Kampagne Bottrops - außer selbstverständlich dem Titel Innovation City, der die Stadt jetzt ins Blickfeld rückt.

Irgendwie schließt sich da ein Kreis: hatten gut 19 Jahre vor dem Innovation-City-Tag, an dem TV-Wetterexperte Sven Plöger über Klimawandel reden wird, Schüler des Josef-Albers-Gymnasiums doch den „Bottrop-auf-die-Wetterkarte-Tag“ ausgerufen.

120 neue Stadtnamen - ein Witz

Am 8. März 1994 war das. Die Schüler waren Bottrops mieses Image leid und wollten etwas gegen das schlechte Bild tun, das viele Medien von ihrer Stadt zeichneten. Sogar den Namen der Stadt wollten die Gymnasiasten ändern. 120 neue Stadtnamen hatten sie auf der Liste. Das war eher ein Witz. Bei der Sache mit der Wetterkarte aber machten fast alle TV-Sender und Zeitungen mit, die die Schüler per Rundbrief angeschrieben hatten.

WDR und Sat-1 luden die jungen Leute ins Studio ein

„Plötzlich stand da ein RTL-Fernsehteam in der Pause auf dem Schulhof und wollte mit uns einen Film über die Stadt drehen“, erinnert sich Friederike Carls, Leiterin des Chores „Passtpartout“, an die Imagekampagne. Denn den meisten TV-Sendern gefiel die Aktion des Geschichtsleistungskurses so gut, dass sie auch schon vor dem Wetterkarten-Tag Beiträge über die Stadt sendeten. WDR und Sat-1 etwa luden die jungen Leute auch ins TV-Studio ein. „Das war eine schöne Sache“, meint Dr. Markus Brock, der sich heute in Berlin als Rechtsanwalt um den Schutz geistigen Eigentums kümmert. „Viele von uns hatten gar nicht damit gerechnet, dass es so ein Erfolg wird“, sagte er.

Lufthansa nahm Bottrop in Flugroute auf

Und welch ein Erfolg die PR-Aktion wurde: In den Nachrichtensendungen von Vox, RTL, Sat-1, und WDR war Bottrop auf der Wetterkarte zu sehen. Der Nachrichtensender n-tv ließ die Stadt sogar einen ganzen Tag lang bei seinen Wettervorhersagen mit im Bild. Eine Flugroute der Lufthansa von Manchester führte über Amsterdam und Bottrop nach Düsseldorf. „Wir haben sogar eine Rangliste geführt“, erzählt Friederike Carls. „Nach den privaten und regionalen TV-Sendungen stiegen ja sogar die großen Sender ein“, sagte sie. So moderierte Wolf von Lojewski im Heute-Journal einen Beitrag über Bottrop an, und auch auf der Wetterkarte in den ARD-Tagesthemen war Bottrop zu sehen.

Was Sven Plöger noch schnell erledigen sollte

Das Echo auf die Schüleraktion hält bis heute an. Der Bottblogger Alexander Hüsing etwa, der damals schon mitmachte, schmiert auf der Internetseite butterbrot.de der Stadt lauter zumeist wenig schmeichelhafte Bottrop-Zitate aufs Brot. Seine Sammlung endet zwar 2005, neulich aber griff „WDR 2 für eine Stadt“ die Idee wieder auf und ließ die Stadt ein Butterbrot-Museum bauen - Um das Echo auf Bottrop noch weiter zu stärken, sollte ARD-Wettermann Sven Plöger eigentlich wissen, was er noch schnell zu erledigen hätte.