Die Befürchtungen einiger Politiker sind eingetreten: Seit die Stadt den 1-Euro-Zuschuss für das Schulessen am Jahresbeginn gestrichen hat, nehmen viel weniger Schüler an dem Mittagessen teil. Die Gesamtzahl der ausgegebenen Essen sank von 8356 im November 2012 auf 4792 im Februar 2013.
Ein Blick auf die einzelnen Schulformen zeigt, welche Schüler jetzt mittags kein warmes Essen mehr bestellen: Es sind vor allem Hauptschüler. Hier sank die Zahl von 1692 (November 2012) auf 228 (Februar 2013). Auffällig ist der Rückgang auch bei Realschülern. Hier aßen im November noch 1705 Kinder mittags, im Februar 528.
Bestandteil der Pädagogik
Dabei, gibt Karl Trimborn, Fachbereichsleiter Schule, zu bedenken, dass Nachbarstädte von Anfang an keinen Zuschusse gezahlt hätten. Der Essensbeitrag der Stadt – bisher insgesamt 685 000 Euro – sei eine freiwillige Leistung gewesen. Diese Leistungen seien für den Stärkungspakt auf den Prüfstand gekommen.
Für Elke Rosner, Schulleiterin der Hauptschule Welheim, ist das eine bittere Entwicklung. „Die Zahlen für das Mittagessen gehen gegen Null“, sagt sie. Die Kinder aus Hartz-IV-Haushalten zahlten jetzt einen Euro fürs Essen (früher war es frei), andere Kinder drei Euro. Vielen Eltern ist das aber zu viel.
Das habe Konsequenzen für den Nachmittags-Unterricht, sagt die Schulleiterin. Viele der Kinder ohne Schulessen seien am Nachmittag unkonzentriert, weniger belastbar.
Ein weiterer Aspekt käme hinzu. Das gemeinsame Mittagessen auch mit Lehrern sei Bestandteil der Pädagogik an der Schule gewesen. Denn nicht alle Schulkinder würden das von Hause kennen. Zudem habe das Essen dem gesamten Schultag eine feste Struktur gegeben. Dies alles breche nun weg. „Das ist ein tiefer Einschnitt für uns“, stellt die Schulleiterin fest. „Ich wünsche mir sehr, dass der Schulausschuss nun anders beschließt – für unsere Kinder und für unsere Arbeit.“
Auch an der Realschule August Everding sind die Essens-Zahlen zurückgegangen. Hier allerdings, sagt Schulleiterin Maria Stolte-Enck, sei der finanzielle Grund nicht der allein ausschlaggebende. „Den Kindern schmeckt das Essen nicht so richtig“, weiß sie.
Anders steht es um den Essensgenuss an der Willy-Brandt-Gesamtschule. Hier wurde kürzlich ein neues Mensakonzept umgesetzt mit Pastabar, Salat, Mini-Pizza und einem „klassischem“ Menü für 3,29 Euro. Das hat sogar zu mehr Bestellungen geführt, sagt Schulleiter Jochem von Schwerdtner. Wenn-gleich sich hier auch noch nicht alle Erwartungen erfüllt hätten.