Türkische Lira-Stücke sehen dem Euro-Kleingeld sehr ähnlich. Gerade nach den Ferien und Urlaubszeiten tauchen sie häufiger auf. Von einem gezielten Einsatz der Münzen geht die Polizei jedoch nicht aus.
Der Blick ins Portemonnaie kann manchmal eine Überraschung offenbaren: Da tummelt sich doch zwischen den Euro-Münzen plötzlich ein Geldstück, das sich bei näherem Hinsehen als türkische Lira entpuppt. In Form und Farbgebung den Euro-Münzen zum Verwechseln ähnlich, hat sich die ausländische Währung vielleicht als Wechselgeld beim letzten Einkauf in die Geldbörse geschlichen. Was tun? Nun: Daraus lernen – und künftig ganz genau aufs Kleingeld gucken.
Denn Banken nehmen ausländisches Kleingeld nicht an. Und da es sich nicht um Falschgeld handelt, wird auch die Polizei nicht tätig.
Versehentlich im Umlauf
Antonius Stricker, Leiter der Volksbank-Hauptkasse, kennt das Problem: Die Zähl-Maschinen der Volksbank sortieren die türkischen Münzen, die sich in ihrer Metall-Legierung von den Euro-Stücken unterscheiden, aus. „Und das kommt häufiger vor, gerade nach Ferien und Urlaubszeiten“, sagt Stricker. Viele Kunden würden dann nämlich Gelder mitbringen, die türkischen Münzen versehentlich in Umlauf bringen. „Das ist Kleingeld, da achten die Leute weniger drauf als auf Scheine“, weiß der Hauptkassierer.
Dass es mit den Münzen „hier und da zu Verwechslungen kommt“, bestätigt auch Sparkassen-Sprecher Frank Pinnow, eine „Dramatik“ sieht er in der Sache aber nicht. „Wenn viele im Umlauf wären, würden wir das bei unseren Zählungen feststellen.“
Keine neuen Prägungen
Eine solche Art von Dramatik suggeriert indes ein Warn-Kettenbrief, der per E-Mail unterwegs ist. Demnach habe die Türkei Anfang 2013 neue Münzen eingeführt, die EU-Geldstücken besonders ähnlich sehen. Diese seien „bereits im Umlauf“ heißt es dort fast ein bisschen verschwörerisch. Tatsache ist: Im Januar 2005 wurden in der Türkei neue 1-Lira-Münzen eingeführt, die – schon allein durch die Größe sowie die Farben von Rand und Kern – den zwei Euro-Stücken ähnlich sehen. Und 2009 gab es in der Türkei wiederum neue 1-Lira-Münzen, die nun den 1-Euro-Stücken ähneln. „Mir ist nicht bekannt, dass es zum 1. Januar 2013 wieder neue Prägungen gegeben hätte“, sagt Antonius Stricker.
Diese – scheinbar also nicht ganz seriösen – Warn-Kettenbriefe seien nicht neu, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst. Natürlich müsse man vorsichtig sein und genau aufs Kleingeld gucken. Allerdings, betont die Polizeisprecherin: „Das gezielt Unfug mit diesen türkischen Münzen getrieben wird, ist bei uns nicht bekannt.“