Bottrop. Verstöße gegen das Feiertagsgesetz sind die Ausnahme in der Stadt Bottrop. Ganz unumstritten ist das Verbot von „unterhaltenden Veranstaltungen“dennoch nicht.
Wer das lange Osterwochenende an Gründonnerstag mit einer ausgelassenen Tanzveranstaltung einläuten will, muss mit Ärger rechnen. Denn Gründonnerstag ab 18 Uhr bis Karsamstag 6 Uhr sind Tanzveranstaltungen untersagt. Am Karfreitag sind zudem Theater- und musikalischen Aufführungen „während der Hauptzeit des Gottesdienstes“ verboten. Bei Verstößen droht ein Bußgeld. Das sieht das NRW-Gesetz so vor. Doch was in etlichen Städten regelmäßig für Debatten sorgt, wird in Bottrop anscheinend weitgehend protestfrei eingehalten.
Zwei Musicals
Verstöße seien Ausnahmen, erklärt Hans-Georg Skolarski, Abteilungsleiter im Fachbereich Recht und Ordnung der Verwaltung. „Vor etlichen Jahren gab es eine Beschwerde, weil sich eine Spielhalle nicht an das Verbot gehalten haben soll“, erinnert er sich. Auch Dirk Nordwig, Leiter Fachbereich Recht und Ordnung, sieht das eher entspannt. Systematische Kontrollen führe das Ordnungsamt an den stillen Feiertagen vor Ostern daher nicht durch, „aber wir gehen selbstverständlich allen Hinweisen nach.“
Einer liegt bereits vor. Auf der Internetseite der Stadt werden zwei Musical-Veranstaltungen an Karfreitag in der Awo-Familienbildung Ernst-Moritz-Arndt-Straße angekündigt. „Ob das gegen das Gesetz verstößt, werden wir Gründonnerstag prüfen“, erklärte Nordwig auf WAZ-Anfrage. Cirsten Pidhun, Regisseurin und Inhaberin des Veranstalters Quest Media, ist allerdings sicher: „Das entspricht den Vorgaben.“ In den Musicals „Jekyll und Hyde“ und „Cinderella Story“ werde auch nicht getanzt. „Wir wollen selbstverständlich die Gesetze einhalten“, versichert die Regisseurin.
Das will auch Saskia Lorenz, Betriebsleitung des Tanzlokals „Nina“. Geöffnet werde vor Ostern erst wieder Samstag und Sonntag. „Die Ruhe ist berechtigt“, sagt die Mutter von zwei Kindern. „Ich habe auch Familie und ich bin froh, an den stillen Feiertagen bei der Familie sein zu können.“
Reimbern von Wedel-Parlow, Inhaber der Kulturkneipe Passmanns, öffnet zwar an den stillen Tagen wie üblich, „aber ohne Musik“. Eine Unterbrechung des Gewohnten halte er auch für wichtig, bekräftigt er. „Ich finde schon, dass man sich zwischendurch einmal besinnen sollte.“
Theo Peters vom Marketing der Disco Prisma ist da jedoch anderer Meinung. Das Prisma habe zwar in der fraglichen Zeit geschlossen, doch er persönlich hält das Gesetz für nicht mehr zeitgemäß. „Die Ruhrgebietler fahren an diesen Tagen doch in Scharen in die Niederlande nach Venlo.“
Ganz unumstritten ist die Ruhe an Gründonnerstag und Karfreitag wohl doch nicht.