Bottrop. .

Die Sonne strahlt und beharrlich zwitschern einige Vögel in den Bäumen, doch eisig pfeift der Wind. Verlassen und kahl scheint die Kleingartenanlage Johannestal in Welheim. Der Frühling lässt auf sich warten. Doch der Schein trügt: Hans Behmenburg, Roland Kaiser und Bodo Herrmann sind in ihren Gärten unterwegs, schauen nach dem Rechten und warten ungeduldig, dass es endlich losgehen kann mit dem Graben, Sähen und Pflanzen. „Die Natur ist etwa drei bis vier Wochen zurück“, meint Bodo Herrmann. „Aber das ist halt so, da kann man nichts machen!“

Immer etwas zum Naschen

Seit über 30 Jahren hegt und pflegt er gemeinsam mit seiner Frau Marlies seine 510 Quadratmeter große Parzelle. „Unsere Kinder waren damals klein, und wir wollten, dass sie im Garten spielen und laufen können“, erinnert sich Herrmann an die Beweggründe, das Kleingärtnern zum Hobby zu machen. Inzwischen sind die Kinder groß, aber der Garten ist weiterhin die große Leidenschaft des Ehepaares. Schon jetzt freut sich der 69-Jährige auf Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche, Birnen, Brombeeren, Rhabarber, Johannisbeeren, Gemüse und Kartoffeln aus eigenem Anbau: „Wir pflanzen viele Sorten, frühe und späte, so dass wir viel Auswahl und immer etwas zum Naschen haben“, schmunzelt Herrmann, der seit über 30 Jahren auch als Schriftführer und Fachberater für den Kleingartenverein tätig ist.

Die Kleingartenanlage zählt zu den ältesten im Stadtgebiet, ist über 80 Jahre alt und misst mit ihren 39 Gärten rund 20000 Quadratmeter. „Ich bin jeden Tag hier“, stellt Roland Kaiser fest. „Auch im Winter und bei jedem Wetter.“ Das Thema Kleingarten war für den 64-Jährigen und seine Frau Gabriele eigentlich schon längst abgehakt, nachdem sie einen Garten in einer anderen Anlage abgegeben hatten. „Doch plötzlich war hier ein Garten frei und der Funke der Leidenschaft wieder entfacht“, schmunzelt Kaiser. Das war vor drei Jahren. Momentan lässt sich die Pracht des rund 600 Quadratmeter großen Gartens nur erahnen, Krokusse blühen und zaghaft reckt sich das Grün von Narzissen und Tulpen der Frühlingssonne entgegen. „Machen kann man noch nichts“, so Kaiser. „Auch mit Baum- und Strauchschnitt muss man vorsichtig sein, denn die frisch geschnittenen Stellen im Holz sind anfällig für Frostschäden.“

Auch Hans Behmenburg ist eher Neuling im Kleingärtnerverein Johannestal, aber zugleich auch dessen Vorsitzender. Erst seit vier Jahren gärtnert er gemeinsam mit seiner Frau Hannelore in der 350 Quadratmeter großen Parzelle mit Blick auf den Tetraeder. „Wir haben erst vor neun Jahren geheiratet“, erzählt der 64-Jährige, der jedoch immer schon einen großen Garten hatte. „Die Gartenarbeit war immer ein guter Ausgleich zum Job, heute genieße ich die ruhige Phase der Altersteilzeit gerne in der Natur.“ Dabei ist er eher für die groben Arbeiten und sie für die Blumen zuständig. Wenn es denn endlich losgehen könnte...

Drei freie Gärten im „Johannestal“

Die Kleingartenanlage Johannestal an der Johannesstraße 100 in Welheim ist über 80 Jahre alt. 39 Gärten gehören zur rund 20000 Quadratmeter großen Anlage. Die Größe der Gärten variiert zwischen 300 und 600 Quadratmetern.

Momentan sind drei Gärten zwischen 400 und 500 Quadratmetern zu vergeben. „Erstmals in der Geschichte des Kleingärtnervereins ist ein Garten ohne Wartezeit zu bekommen“, stellt Bodo Herrmann fest. Interessenten können sich wenden an: Hans Behmenburg unter Tel: 0172 9197206 oder Bodo Herrmann unter Tel: 0177 3382933.