Bottrop.

Jetzt steht sie da frisch renoviert, die alte Bürgermeistervilla im Stadtgarten. Die alte - und neue - Heimat der Abteilung für Ur- und Ortsgeschichte des Museumszentrums „Quadrat“. Und die Präsentation der Dauerausstellung aus Exponaten der Frühzeit, aber auch der bäuerlichen wie feudalen Ursprünge der Siedlung Bottrop, der Stadt- und Industriegeschichte kann wohl doch nicht, wie ursprünglich gedacht, noch in diesem Jahr eröffnen. Zumindest nicht vollständig.

Denn die NRW-Stiftung für Natur, Heimat und Kultur finanziert mit den jetzt zugesagten 125 000 Euro nicht die gesamte Neupräsentation. Dafür hätte der Vorstand der in Düsseldorf sitzenden Stiftung etwa 400 000 Euro locker machen müssen. Das wäre die Gesamtsumme des Bottroper Antrags gewesen, den Museumsleiter Heinz Liesbrock vorbereitet und fristgerecht gestellt hatte. Damit hätte dann auch das komplette Konzept, das die hiesige Museumsleitung u.a. zusammen mit dem früheren Leiter des Ruhrmuseums, Professor Ulrich Borsdorf, entwickelt hatte, umgesetzt werden können - einschließlich der Räume für Bildung und Vermittlung.

Teileröffnung dennoch in diesem Jahr

So allerdings stellt sich bei aller Freude über diese immer noch recht stattliche Summe die Frage, wie es weiter geht im Stadtgarten. Liesbrock und Kulturdezernent Willi Loeven sind sich einig: Beide wollen jetzt mit der Einrichtung des Hauses nach dem vorliegenden Konzept beginnen. Zunächst solle allerdings nur das Erdgeschoss mit den Exponaten der Urgeschichte für das Publikum zugänglich gemacht werden. Dann werde man weitersehen. Loeven - zugleich Kämmerer der Stadt - hofft auf eine weitere Finanzhilfe seitens der NRW-Stiftung. Dem Vernehmen nach habe es auch bei Vorgesprächen mit der Stiftung andere Signale gegeben, vor allem,. was die Höhe der Fördergelder betrifft. Die Stadt jedenfalls sehe sich, so Loeven, nicht in der Lage, selbst die komplette Summe aufzubringen. Immerhin habe die schon eine halbe Million Euro in die fällige Renovierung des Hauses gesteckt.

Die NRW-Stiftung sieht das anders: Bei etwa sechs Millionen Euro, die pro Jahr in Projekte aus Kultur und Natur fließen, könne man nicht allein 400 000 Euro nur in das Bottroper Heimatmuseum stecken. Die „Bottroper Fährtenplatte“, die u.a. demnächst im Erdgeschoss des Hauses gezeigt werden soll, sei auch von regionalem Interesse, so Stiftungssprecher Winfried Raffel. „Wir können aber nicht für jede Stadt auch das Heimatmuseum komplett erneuern“, sagt Raffel. Man habe in Bottrop ein Zeichen setzten wollen, ein gutes Projekt mit anzuschieben. Nun sei aber auch die Stadt und deren Kreativität gefragt, Gelder zusammen zu bringen.

Museumschef Heinz Liesbrock zeigt sich zuversichtlich: „Wir fangen jetzt an, eröffnen das Erdgeschoss Ende des Jahres und ich bin sicher, dass es möglich ist, die fehlenden Mittel zu beschaffen.“