Bottrop.
Gegen 11.30 Uhr stehen zahlreiche Personen teils aufgeregt, teils ratlos vor dem ehemaligen Hauptpostamt am Berliner Platz. Gestern Mittag hat die Filiale innerhalb weniger Wochen zum dritten Mal während der regulären Öffnungszeiten geschlossen – an der Tür hängt ein Hinweis auf fehlendes Personal. Laut Pressestelle der Postbank hat die Filiale ab 13 Uhr wieder geöffnet.
Als Hauptpost bekannt
„Ich komme nicht an mein Postfach“, ärgert sich Reiner P. Eine andere Kundin sagt: „Ich bin jetzt extra durch die halbe Stadt, um hier ein Paket abzuholen, das hinterlegt wurde – alles umsonst.“ Immer wieder sind Äußerungen wie „Frechheit“ und „Unverschämtheit“ zu vernehmen.
Eine Kundin, die ihren Namen nicht nennen möchte, sagt: „Das ist doch die Hauptpost. Es kann doch nicht sein, dass die geschlossen haben.“ Vielen Bottropern ist das Gebäude weiterhin als die „Hauptpost“ in der Innenstadt bekannt. Sie haben nicht vor Augen, dass dort die Postbank mit einem Finanzcenter eingezogen ist. Die Mitarbeiter erledigen nur zusätzlich Postdienstleistungen. Tatsächlich könnte die „Hauptpost“ gar nicht so einfach schließen, denn die Deutsche Post hat einen so genannten öffentlichen Versorgungsauftrag. Die jetzt seit 2004 dort ansässige Postbank gehört aber nicht zur Deutschen Post, sondern ist Teil der Deutschen Bank. Reiner P. weiß von dieser Änderung. „Als hier früher noch die Post drin war, war die Situation bedeutend besser“, sagt er der WAZ.
Andere Kunden beklagen, dass die Mitarbeiter keinen Hinweis auf die alternative Post-Agentur im Kaufland hinterlassen. „Davon wissen nur die wenigsten. Da könnten die mal noch einen Zettel an die Tür machen. Postbank-Sprecherin Iris Laduch-Reichelt gibt zu: „Das wäre sicherlich hilfreich gewesen.“
Im Postbank-Finanzcenter Bottrop arbeiten vier Stammmitarbeiter und seit zwei Wochen eine zusätzliche Aushilfe. Drei Mitarbeiter seien seit Anfang der Woche erkrankt, erklärt Laduch-Reichelt. Die verkürzten Öffnungszeiten am Donnerstag hingen damit zusammen, dass die Mitarbeiter ihre Höchstarbeitszeit bei durchgehender Öffnung überschritten hätten. Iris Laduch-Reichelt: „Aktuell werden 20 Mitarbeiter eingearbeitet, die in drei Monaten in der Lage sein werden, einzuspringen, wenn sich wieder jemand kurzfristig krank meldet.“ In den kommenden Tagen würden die normalen Öffnungszeiten wieder eingehalten werden.