Bottrop.

Die Tausend-Zelte-Aktion mit dem chinesischen Begegnungs-Künstler Ai Weiwei hat der Neuauflage der Ausstellung „Emscherkunst“ bundesweite Schlagzeilen beschert. 100 Tage lang wollen Emschergenossenschaft, Regionalverband Ruhr (RVR) und Urbane Künste Ruhr ab 22. Juni sechs Emscherstädte mit Kunst bespielen, in Bottrop den Bernepark in Ebel.

Das Gelände der ehemaligen Kläranlage könnte unter dem Motto stehen: Was von der Kulturhauptstadt übrig blieb. Nämlich das „Theater der Pflanzen“ von Piet Oudoff und Gross Max, die Lichtinstallation von Mischa Kuball. An Lawrence Weiners Schriftzug „Catch as catch can“ arbeitet die Emscherkunst-Projektleiterin Simone Timmerhaus gerade. Zwischenbilanz: „Wir dürfen den Schriftzug vorerst auf dem Dach des Betriebsgebäudes lassen“ - wenn es nach ihr geht, auch über die „Emscherkunst 2013“ hinaus.

Der Bernepark wird eine von vier Kunst-Stationen auf der westlichen Emscherinsel zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen sein und sollte nach dem Willen der Veranstalter am besten mit dem Rad erfahren werden. Deshalb werden an den Besucherzentren in Gelsenkirchen und Oberhausen Radstationen eingerichtet, in denen auch Elektroräder geliehen werden können.

An der Stadtgrenze zu Oberhausen am Haus Ripshorst entsteht eines der Lieblingsprojekte der Emscherkunst-Macher: Das Berliner Künstlerkollektiv „Inges Idee“ installiert dort einen im Wortsinn aus der Reihe tanzenden Strommast. „Zauberlehrling“ nennen sie die 35 Meter hohe Installation, weil sich die Großskulptur dem gehorsamen In-der-Reihe-Stehen“ entziehe wie der ungehorsame Zauberlehrling in Goethes gleichnamigem Gedicht. „Strommasten stehen im Ruhrgebiet“ gleichermaßen für eine glorreiche Vergangenheit wie auch für die noch offene Zukunft“, sagt Emscherkunst-Sprecherin Patricia Bender.

Am Haus Ripshorst werden auch die Zwei-Personen-Zelte des chinesischen Regimekritikers Ai Weiwei auszuleihen sein - und das zum Kampfpreis von zehn Euro. „Es geht nicht darum, Geld zu verdienen“, sagt Simone Timmerhaus. „Für Ai Weiwei stehen Kommunikation und Teilhabe im Vordergrund.“ Deshalb werden die bewohnbaren Kunstwerke am Ende der Emscherkunst auch nicht verkauft oder versteigert, sondern unter allen Interessenten verlost.