15 Auszubildende des Bergwerks Prosper Haniel haben eine – wenn auch junge – Bottroper Tradition gesichert: An Karfreitag werden die Menschen wieder in einer langen Prozession auf der Halde Haniel an den 15 Stationen des Kreuzwegs innehalten können, wie schon 18 Jahre zuvor. Doch in diesem Jahr ist das keine Selbstverständlichkeit. Denn Vandalen hatten die Stationen, die an das Leiden und Sterben Jesu erinnern sollen, mutwillig zerstört.
Bergbau-Arbeitsgeräte
Und zwar in großem Ausmaß. Die Förderturmmodelle mit den Kupfertafeln der Künstlerin Tisa von der Schulenburg waren in Brand gesetzt worden, Tafel wurden entweder gestohlen oder mit Graffiti versprüht. Auch die Bergbau-Utensilien, die auf die enge Beziehung von Bergbau und Kirche verweisen, wurden mit Farbe verschmiert.
Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Mit großem Engagement haben die jungen Leute von Prosper-Haniel bei Wind und Wetter die Schäden beseitigt. „Ich habe mich sofort bereit erklärt mit zu machen“, sagt Andre Schumann. Er macht eine Ausbildung zum Industriemechaniker auf dem Bergwerk. Der junge Protestant ist begeistert davon, dass an den Kreuzwegstationen auch Bergbau-Arbeitsgeräte gezeigt werden. „Wer hat schon die Gelegenheit, einen Kettenförderer zu sehen?“, fragt er und zeigt auf die dicken roten Ketten. Ausbilder Heino van Laak ist zwar konfessionslos, dennoch tief beeindruckt von den vielen Menschen, die das ganze Jahr hindurch den Weg hinauf gehen und an den Stationen beten, Blumen ablegen oder Steine – als Symbol für eine mitgetragene Last.
Gestern wollten sich die KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) im benachbarten Oberhausen – sie organisiert die Karfreitagsprozessionen maßgeblich mit -- die KAB im Ruhrbistum, Weihbischof Ludger Schepers und der Personaldirektor von Prosper Haniel, Bernd Beier, bei den Azubis bedanken. „Es gehört viel persönliches Engagement dazu, sich hier zu beteiligen“, lobt Bernd Beier den Einsatz „seiner“ Auszubildenden. „Ich finde das hervorragend, dass wir diesen Kreuzweg hier haben. Er ist erhaltenswert und wir wollen ihn erhalten.“ Der Personaldirektor gehört keiner Religion an, aber an Karfreitag geht er trotzdem den Kreuzweg mit. „Ich gehe gerne mit, aus Verbundenheit und aus Respekt“, bekennt er.
Anerkennung zollt auch Weihbischof Ludger Schepers den jungen Leuten. „Toll, was sie da gemacht haben.“ Hermann-Josef Schepers, stellvertretender KAB-Vorsitzender im Bistum, will nun mit den Polizeipräsidien Recklinghausen und Oberhausen nach Maßnahmen suchen, um den Kreuzweg künftig vor Vandalismus zu schützen.