Bottrop. . Nach Angaben der Stadt ist die Population seit Jahren konstant, soll aber dennoch weiter sinken. Deshalb verhängt der Kommunale Ordnungsdienst Bußgelder gegen Fütterer. Am Hauptbahnhof konnte die Taubenpopulation eingedämmt werden.

Die Tauben in der Innenstadt sind einigen Bürgern ein Dorn im Auge. Vor allem die Tatsache, dass die Tiere es sogar vereinzelt bis in die Ladenlokale – vor allem auf die Bäckereien haben sie es abgesehen – stört sie. Schließlich würden die Tauben Krankheiten übertragen, so die Sorge der Bürger. Nachdem sie sich bei der Stadt über die „Taubenplage“ beschwert hatten, landete die Sache bei der Bezirksvertretung Mitte, die unter anderem auch für die Fußgängerzonen in der Stadt zuständig ist.

Von Plage kann keine Rede sein

In der vergangen Woche gab es nun ein Gespräch zwischen Vertretern des Bezirks sowie dem Gesundheitsamt, dem Kommunalen Ordnungsdienst und dem Veterinäramt. Das Ergebnis dieses Treffens: Von einer „Taubenplage“ könne keine Rede sein, so Thorsten Albrecht von der städtischen Pressestelle. Vielmehr sei die Population in der Innenstadt seit einigen Jahren konstant. Einige Schwerpunkte habe man jedoch ausgemacht. Darunter-- neben Bäckerei- und Imbissbetrieben – unter anderem den Torbogen hin zur Blumenstraße. Mit dem Besitzer des Gebäudes habe die Stadt gesprochen. „Er hat bereits bauliche Maßnahmen ergriffen, die sind aber nicht mehr so wirkungsvoll, daher will er nun nachbessern“, so Albrecht.

Ein weiteres Problem: Es gibt immer noch Bürger, die das Fütterungsverbot missachten. Die Rede ist hier nicht von ein paar Brotkrumen, die für die Tauben abfallen. Es gebe Menschen, die eigens Vogelfutter oder Haferflocken ausstreuten, so Albrecht. Von „Profi-Fütterern“, spricht Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff in diesem Fall. Doch er sagt auch: „Es lässt sich in der Stadt nie verhindern, dass die Tiere Nahrung finden. Irgendwo fällt immer was runter.“ Doch in einigen Fällen können man eben nicht mehr von Unwissenheit ausgehen. Dann tritt der Kommunale Ordnungsdienst auf den Plan. Mehrfach seien Geldbußen gegen Bürger verhängt worden, die Tauben gefüttert haben, so Albrecht. Es gehe los bei 50 Euro, könne sich aber – bei einer Vielzahl von Vergehen – auf bis zu 1000 Euro steigern. So soll verhindert werden, dass die Zahl der Tauben r zu nimmt. Die Verantwortlichen haben sich vorgenommen, die Entwicklung genau zu beobachten und bei Bedarf gegen zu steuern.

Am Hauptbahnhof hat man die Tiere in Bauwagen angesiedelt. Hier werden auch regelmäßig die Eier gegen Gipseier ausgetauscht. Foto: Schweizer Taubenschlag am Hauptbahnhof

Am Hauptbahnhof ist dieses „Gegensteuern“ gelungen. Dort hat man die Population in den Griff bekommen. Die Tiere wurden eingefangen und in zwei Bauwagen, die als Taubenschlag dienen, umgesiedelt. Diese Arbeit übernimmt die Paritätische Initiative für Arbeit – eine Initiative aus Mülheim. Sie setzt dort Ein-Euro-Kräfte ein. Täglich seien Mitarbeiter vor Ort, fingen bei Bedarf Tauben am Hauptbahnhof und reinigen die Käfige oder lassen die Tiere fliegen, erläutert PIA-Geschäftsführer Frank Schellberg. Außerdem tauschen sie immer wieder Eier der Tiere gegen Gipseier aus. Allerdings dürfe man den Tauben nicht jedes Ei wegnehmen: „Hin und wieder müssen sich auch Junge bekommen. Sonst würden sie den Ort verlassen.“ Das Konzept auf die Innenstadt anzuwenden dürfte allerdings schwierig sein. Albrecht: „Am Bahnhof war es ja lediglich ein Gebäude, um das es ging.“