Gelsenkirchen-Buer. .

Dass Busse und Bahnen zu rollenden Litfaßsäulen werden, ist als Phänomen fast ebenso alt wie der öffentliche Nahverkehr selbst. Meistens verdienen die Verkehrsgesellschaften daran natürlich Geld. Aber bei Kultur machen die Verantwortlichen gerne schon mal Ausnahmen.

So auch bei dem großen Projekt „Emscherkunst 2013“, das seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 jährlich aufs Neue in der Emscherregion Furore macht - auch in diesem Jahr wieder. Jetzt macht sich die „Vestische“ stark für das Kunstprojekt, das in diesem Jahr auch den bekannten chinesischen Künstler Ai Weiwei in den Mittelpunkt stellt. Das Unternehmen stellt seine Werbefläche umsonst zur Verfügung.

Bis zu 10 000 Fahrgäste täglich

Schon jetzt ist auch auf Bottrops Straßen ein Bus der „Vestischen“ als „rollende Litfaßsäule“ unterwegs. Genauer gesagt, ein Großraum-Linienbus des Unternehmens mit dieser besonderen Werbekampagne. Bilder von der „Emscherkunst 2013“ an den Busfenstern laden zum Besuch ein.

Der betreffende Wagen wird dabei auch in Gladbeck und Gelsenkirchen eingesetzt und dreht auf den Routen der Linien SB 16, SB 91 und SB 36 seine Runden. Die Werbung erstreckt sich sowohl über die Außen- als auch Innenbereiche des Wagens. Denn auch der Fahrgastmonitor wird unentgeltlich die Kunstreklame zeigen. „Dort ist der Aufmerksamkeitswert sehr hoch“, sagt Norbert Konegen, Pressesprecher der „Vestischen“. Pro Tag befördere beispielsweise der SB 91 etwa 10 000 Fahrgäste. Das wären 10 000 Augenpaare täglich, die sich entschließen könnten, die „Emscherkunst“ und ihre Projekte auch mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erkunden.

Im Grunde schlägt die „Vestische“ damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Unternehmen unterstützt so ein wichtiges, regionales Kulturprojekt, andererseits macht es so auf die Werbeflächen in seiner Fahrzeugflotte aufmerksam.

Ausstellungsleiterin Simone Timmerhaus freut sich über die Hilfe des Unternehmens: „Wir finden die Aktion toll. Schließlich sind wir darauf angewiesen, dass es Unternehmen wie die ,Vestische’ gibt, die uns unterstützen.“ Denn auch bei der „Emscherkunst“ flössen die meisten Gelder in die Projekte. Für Marketing bliebe da meistens nicht viel übrig, so Timmerhaus.

Wie schon am Bus zu lesen, findet die „Emscherkunst“ in diesem Jahr vom 22. Juni bis zum 6. Oktober statt. Die 100-tägige Ausstellung ist gespickt mit Künstler-vor-Ort-Veranstaltungen, Lesungen oder auch geführten Radtouren. Anliegen der Künstler - aber auch der Emschergenossenschaft, die hinter dem Projekt steht: Das große Renaturierungsprojekt des Industrieflusses auch durch Mittel der Kunst immer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.