Essen. Dreieinhalb Jahre hatte er sich der Justiz durch Flucht entzogen, bis die polnische Polizei ihn im vergangenen Jahr festnahm und an Deutschland auslieferte. Weitere vier Jahre soll der Weißrusse Miraslau R. für den Überfall auf die Sparkassenfiliale an der Schützenstraße ins Gefängnis, entschied am Donnerstag die XVII. Essener Strafkammer.
Staatsanwalt Thomas Holz hatte sogar fünfeinhalb Jahre Haft für die gut organisierte Tat gefordert, die der Angeklagte im Auftrag einer Bande von Landsleute begangen hatte. Verteidiger Thilo Schäck meinte dagegen, eine zweijährige Haftstrafe mit Bewährung reiche aus. Nach seiner Ansicht sei sein Mandant auch erst Sekunden vor dem Überfall am 2. Juni 2009 in den Plan eingeweiht und mit einer Pistole ausgestattet worden. Überlegungen, die das Gericht zurückwies.
Die Essener Strafjustiz verhandelt seit Jahren über die Serie von Banküberfällen. Geplant hatten die Raubzüge in Bottrop lebende Weißrussen, die für die Tatausführung extra Männer aus ihrer Heimat einfliegen ließen. Nach erfolgreichen Überfällen lieferten diese die Beute ab und verließen Deutschland schnell wieder.
Dass der 31-jährige Miraslau R. in diesen Plan nicht eingebunden war, glaubten weder Staatsanwalt noch Gericht. Die Kammer erinnerte an die Aussagen der Sparkassenmitarbeiter, die den Tätern großes Geschick bescheinigten. In der vollen Schalterhalle hatten die mit Pistolen bewaffneten Räuber sich so gut abgestimmt, dass sie zum Schluss gleichzeitig vor den drei Schaltern standen und den Kassierern Zettel mit der Aufschrift „Überfall“ zeigten.