Bottrop. . Der Modellversuch, die Altpapiertonne tageweise in eine Wertstofftonne umzuwandeln ist gestartet. Nach der ersten Tour waren die BEST-Verantwortlichen von Menge und Qualität angetan. Andere Städte beobachten das Projekt interessiert.

Die große Klappe öffnet sich. Es scheppert, klirrt und kracht. Computergehäuse, Tastaturen, Kabel, Stereoanlagen, Kochtöpfe, ja sogar alte Kfz-Kennzeichen und vieles mehr poltert auf den Betonboden auf dem Recyclinghof Donnerberg. Dort war der komplette BEST-Vorstand anwesend, dazu zahlreiche BEST-Mitarbeiter und sahen zu, wie der Müllwagen seinen Inhalt ausspuckte – die erste Fuhre Wertstoffmüll.

5,32 Tonnen hat der Wagen geladen nun kommt es drauf an: Was war in der blauen Tonne? Sonst ja eigentlich für Altpapier vorgesehen verwandelt sie sich nun für einen Tag in eine Wertstofftonne (die WAZ berichtete). So will die BEST auch Wertstoffe sammeln, die sonst möglicherweise im Restmüll landen würden und in Karnap verbrannt würden. Das ist teuer und eine Verschwendung von Ressourcen. Und augenscheinlich hat es geklappt.

Tour durch Vonderort

Uwe Wolters, Vorstandsvorsitzender der BEST und sein Vorstandskollege Carsten Sußmann sind zufrieden beim Anblick des Müllhaufens – das Ergebnis des ersten Sammlungstages in Vonderort und im Bereich der Kellermannstraße – auf dem Hof. „Das Material sieht sehr gut aus“, sagt Sußmann. Vor allem die Menge an Elektrokleingeräten überrascht die Verantwortlichen der BEST.

Auffallend viele Computer, Stereoanlagen oder Haushaltsgeräte sind in dem Haufen erkennbar. Dazu aber auch Kunststoffe und Metalle. Im Prinzip genau das, was die BEST erreichen wollte. 20 bis 25 Prozent der blauen Tonnen hätten im Sammlungsgebiet an der Straße gestanden. „Für das erste Mal eine gute Quote. Eine solche Sammlung muss sich ja erst etablieren“, sagt Wolters.

Wiederholung

Vier Wochen lang ist die BEST nun noch unterwegs und sammelt die Wertstoffe. Bis zum 22. März wird sich jede Bottroper Papiertonne für einen Tag in die Wertstofftonne verwandelt haben. Einen Tag nachdem das Altpapier abgeholt wurde, werden dann die Wertstoffe abgefahren. Mit 20 Touren rechnen Wolters und Sußmann Im September wiederholt sich das ganze noch einmal. Erst danach ist ein endgültiges Urteil möglich über Erfolg oder Misserfolg möglich. Denn wer weiß, vielleicht haben die Bürger nun Keller und Garagen entrümpelt und die nächste Sammlung ist nicht so ergiebig.

Der Haufen auf dem Hof muss nun aber noch nachsortiert werden. Das geht hier nur per Hand. Zumindest die reinen Kunststoffe müssen aussortiert werden, bevor die Wertstoffe an spezialisierte Verwerter gehen.

Plünderer sind unterwegs

Die Tonneninhalte – sie sind heiß begehrt. Auch Unbefugte haben sich schon an den blauen Tonnen zu schaffen gemacht, um vom Wertstoffmüll zu profitieren. Deshalb hat die BEST den Kommunalen Ordnungsdienst und das Umweltamt eingeschaltet, um das Problem in den Griff zu bekommen. Denn rein rechtlich gehört der Inhalt der Mülltonnen der BEST. „Letztlich wird durch solche Aktionen jeder Bürger geschädigt“, sagt Wolters. Schließlich will die BEST so die Müllgebühren zumindest stabil zu halten.

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Weil die Wertstoffe auf diese Weise nicht im Restmüll und damit in der Müllverbrennungsanlage landen, hoffen die Verantwortlichen, dass die Kosten für die Verbrennung sinken. Auf der anderen Seite erhofft man sich Erlöse durch den Verkauf der Wertstoffe. Mit entsprechenden Verwertern arbeitet die BEST bereits zusammen, schließlich kann all das, was in der Tonne landet, schon seit langem auf dem Recyclinghof abgegeben werden. „Wir werden nun mit den Verwertern sprechen“, so Wolters. Die haben „Mahlgeräte“, die den Müll zermahlen, ihn so in seine Bestandteile zerlegen und sortieren können.