Bottrop. Die ersten Ehrenbürger nach dem ende des Zweiten Weltkriegs ernennt die Stadtspitze am 7. März 1953: Dr. Erich Baur, Hugo Reckmann und Paul Schlesiger.
Drei neue Ehrenbürger ernannte Bottrop aus Anlass der Großstadtwerdung. Die ersten nach dem Krieg. Während des Festaktes im damaligen Jungengymnasium, dem heutigen Kulturzentrum, an der Blumenstraße, verlieh der damalige - und langjährige - Oberbürgermeister Ernst Wilczok die prächtigen, in Leder gebundenen Urkunden.
Mit der Auswahl der Kandidaten bewegte man sich auf sicherem Terrain: Darunter war der erste Oberbürgermeister Bottrops nach der Stadtwerdung im Jahr 1919 und der Erlangung der Kreisfreiheit 1921. Dr. Erich Baur blieb in dieser Position bis 1933. Im Herbst des Jahres der so genannten „Machtergreifung“ wurde der Zentrumspolitiker von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernt.
Außerdem erhielten 1953 zwei Vertreter der Industrie die Ehrenbürgerwürde: Hugo Reckmann, Bergassessor und Generaldirektor der Prosper-Zechen, von 1945 bis 1953 Vorstandsvorsitzender der Arenberg AG, und Paul Schlesiger, Betriebsratsvorsitzender der Arenberg Bergbau GmbH, zu der die Zechen gehörten. Unmittelbar nach dem Krieg war Schlesiger bis 1948 Mitglied des Rates der Stadt Bottrop. Er gilt als einer der Mentoren für den damaligen Oberbürgermeister und SPD-Politiker Ernst Wilczok.
Mit dieser Auswahl wollte die Stadt offensichtlich allen politischen Lagern aber auch gesellschaftlichen Schichten gerecht werden.