Bottrop.

Juckende und gerötete Augen, akute Atemnot, das Niesen scheint nicht aufzuhören und die Nase läuft ohne Unterlass. Der Pollenflug hat begonnen und macht 30 000 Allergikern in Bottrop das Leben schwer. Zurzeit sind vor allem die Pollen der früh blühenden Gewächse Erle und Hasel unterwegs.

„Gerade bei Kindern und Jugendlichen haben allergische Erkrankungen in den letzten Jahren stark zugenommen“, erklärt HNO-Arzt Dr. Joachim Maiwald aus Bottrop. Besonders bei jüngeren Patienten dürften verdächtige Symptome nicht unterschätzt werden. „Neueste Studien belegen, dass Kinder, die unter Pollenallergien leiden, während der Pollenzeit schlechtere schulische Leistungen erbringen als zur restlichen Jahreszeit. Das liegt zum Beispiel daran, dass sie nachts nicht gut schlafen und dann tagsüber unkonzentriert sind.“

Dr. Maiwald rät, bei Verdacht auf Pollenallergien, einen Arzt aufzusuchen. „In der Apotheke kommen Patienten schnell an Tabletten, dort erhalten sie aber keine differenzierte Diagnose. Dafür sind Allergietest und Blutuntersuchung nötig.“ Es bestehe immer die Gefahr, dass sich die Allergie auf die unteren Atemwege ausweite. Das könne eine chronische Bronchitis und sogar Asthma nach sich ziehen.

„Eine Allergie ist immer eine Erkrankung des ganzen Körpers, der dann einige Körperstellen belastet. Um Allergien entgegenzuwirken, muss sich das Medikament im ganzen Körper verteilen können.“ Deshalb rät Dr. Maiwald zunächst immer zu einer „systemischen Behandlungsform“ mit Anti-Allergikern in Tablettenform. „Wenn die nicht wirkt, kann über lokale Behandlungsformen wie etwa cortisonhaltige Nasensprays nachgedacht werden.“

„Die meisten Mittel gegen Heuschnupfen enthalten Substanzen, die den Allergie-Botenstoff Histamin hemmen. Allerdings können manche Mittel müde machen und das Reaktionsvermögen herabsetzen – also Vorsicht beim Autofahren“, warnt Dr. Petra Herrmann, Pressesprecherin der Apotheker aus Düsseldorf. Dr. Maiwald meint, dass die Müdigkeit eine Nebenwirkung älterer Antihistaminika sei. „Bei modernen Mitteln gibt es dieses Problem nicht mehr.“

Prävention

Vorbeugende Maßnahmen gegen den Pollenflug gibt es einige. Ein wirksamer Fensterschutz gegen Pollenflug kann zur Entlastung beitragen. Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet werden, da sich Pollen schnell in der Kleidung festsetzen.

Dr. Maiwald empfiehlt Pollenallergikern, sich vor dem Schlafen gehen, die Haare zu waschen. „Die Pollen nisten sich dort ein und finden schnell den Weg von den Haaren in die Nase.“ Sinnvoll sei es auch, die Pollenflugvorhersage des Deutschen Wetterdienstes unter www.dwd.de/pollenflug.de abzufragen. Hier erhalten Allergiker tagesaktuelle Informationen darüber, welche Pollen an welchen Orten wie stark verbreitet sind.