Bottrop fürchtet – anders als andere Städte im Ruhrgebiet – keine besorgniserregenden Auswirkungen einer neuen Armutszuwanderung von Bulgaren und Rumänen. „Wir beobachten das entspannt“, räumt Peter Sommer, Leiter des Sozialamters, ein. Denn bisher kämen pro Jahr verschwindend wenig Personen aus dieser Gruppe in die Stadt. Und Sozialleistungen erhalte so gut wie niemand von ihnen.
Hintergrund sei, so wird hier vermutet, dass Rumänen und Bulgaren meist in größeren Familienverbänden aus ihrer Heimat nach Deutschland kämen und hier auch nach Möglichkeit zusammenblieben. Sie suchten oft nach größeren Wohnhäusern und Wohnblocks, die vielfach in einem prekären Zustand seien. In Bottrop, heißt es, gebe es die Art von Wohnblocks kaum.
Der Deutsche Städtetag und auch NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider hatten sich besorgt über eine starke Zunahme der Armutseinwanderung aus Rumänen und Bulgarien im vergangenen Jahr gezeigt. Ab 2014 könnte sich die Lage zuspitzen, fürchten sie, weil diese Zuwander dann vollen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa tritt dann in Kraft. Dortmund etwa geht langfristig von jährlich 1,1 Millionen Euro pro 100 Fälle aus. Dort leben zurzeit rund 3000 Bulgaren und Rumänen.
Die Ausländerbehörde in Bottrop hingegen sieht – bisher jedenfalls – wenig Anlass zur Besorgnis. Die Zahl der in dieser Behörde gemeldeten Zuwanderer aus diesen Ländern bewege sich „insgesamt im zweistelligen Bereich“, erklärt Abteilungsleiter Ulrich Rosenschild. Allerdings: „Von denen, die hier zu Besuch sind, erfahren wir nichts.“ Sie erhielten jedoch auch keine Leistungen. Auch im Jobcenter, wo die arbeitsfähigen Bulgaren und Rumänen bekannt sind, herrsche „kein Problemdruck“. „Die Zugangszahlen liegen im tiefsten einstelligen Bereich“, weiß Thorsten Bräuninger, Geschäftsführer. Vier Bulgaren und sechs Rumänen seien gemeldet.