Bottrop. . Ein Schatz für Bottrop, aber auch eine wichtige Ergänzung im Sinne der Kunstgeschichte: Eine großzügige Dauerleihgabe erweitert die Albers-Sammlung des Bottroper „Quadrat“ ideal. Zum 125. Geburtstag des Künstlers am 19. März konnten sieben Gemälde von Josef Albers für 1,2 Millionen Euro erworben werden.

Das „Josef Albers Museum.Quadrat“ in Bottrop hat bedeutenden Zuwachs bekommen. Zum 125. Geburtstag des Künstlers am 19. März konnten sieben Gemälde von Josef Albers jetzt für 1,2 Millionen Euro mit Hilfe von vier Stiftungen, dem Land NRW und fünf Bottroper Privatleuten für das Museum erworben werden, das nach dem berühmten Bottroper Maler und Farbtheoretiker benannt ist.

Sie stammen aus der „Josef and Anni Albers Foundation“ in New York, zu dem das Bottroper Haus mit seinem Leiter Heinz Liesbrock intensive Kontakte pflegt. Mit den Neuerwerbungen stellt das Haus seine Sammlung im Blick auf die 1930er- und 40er-Jahre auf ein breiteres Fundament – jener Werkphase also, die vor der konsequenten Reduzierung der Bildsprache auf die berühmten Quadrate lag.

Bedeutende Sammlungserweiterung

Vor allem die Begegnung mit der Kunst Mexikos, die Albers zwischen 1935 und 1965 auf 13 Reisen mit seiner Frau Anni kennengelernt hatte, beeinflusste sein Werk in diesen Jahren. Die intensive Farbigkeit – und die für europäische Kunst bis dahin ungewohnte Kombination von Farben – prägen Albers’ Arbeiten seit dieser Zeit.

Die sieben Neuerwerbungen, darunter vor allem die farbintensive Arbeit „Oscillating“, ein changierendes Spiel mit Rechtecken zwischen Rosa, Orange, Türkis und Hellgrün von 1940, dessen Formen sich scheinbar auf das kleinere und lockerer komponierte „In open Air“ von 1936 beziehen, stehen für die „vor-quadratische“ Zeit.

Ebenfalls von der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, dem Land NRW und der Kulturstiftung der Sparkasse Bottrop sowie Sponsoren neu erworben: die beiden „Variant /Adobe, 4 Central Warm Colours“ und „ Variant /Adobe, Blue Front“ von 1948 und 1957. Diese Arbeiten, wie auch die vielschichtig intensiv Rot daherkommenden „Lozenge Horizontal“ von 1946 stehen für den nachhaltigen Einfluss der mexikanischen Kunst auf den damals bereits seit zehn Jahren aus Nazi-Deutschland emigrierten Albers.

„Enormer Schritt nach vorn“

Mit „Figure One Reversed“ von 1937 und „Neither ... Nor“ (1948) brachte sich zudem die Ernst-von-Siemens-Stiftung ins neue Bottroper Spiel von Form und Farbe ein. Für 300 000 Euro erwarb sie diese Arbeiten in New York und überließ sie dem Museum als Dauerleihgabe.

„Die Sammlung macht damit einen enormen Schritt nach vorn“, so Museumsdirektor Heinz Liesbrock. Die Neuerwerbungen dienten auch dazu, das Museum weiter zu öffnen für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. So setzt Liesbrock mit der Erweiterung der Albers-Sammlung auf nunmehr knapp 100 Gemälde die Linie des Hauses konsequent fort. Mit der anderen Facette des Bottropers eröffnet sich im „Quadrat“ zugleich auch ein weiterer Blick auf Albers – und die Folgen: Minimal-Art, Op-Art und auch Hard-Edge.