Bottrop. . Die Radarwagen der Stadt blitzen nun aus Front- und Heckkameras. Das hat der Rat der Stadt in den Beratungen über das Sparpaket beschlossen. Nun sind die beiden Skodas umgerüstet und die neue Technik einsatzbereit.

„Bisher ist das für viele Autofahrer noch eine Überraschung“, sagt Michael Althammer, der Leiter der Bußgeldstelle beim Straßenverkehrsamt. Und mit „das“ meint er die Frontkameras, die inzwischen in den beiden städtischen Radarwagen eingebaut sind. So kann nun der Verkehr – auch auf vierspurigen Straßen – in beide Fahrtrichtungen überwacht werden. Es blitzt also nicht mehr nur aus dem Heckfenster der beiden Skodas, sondern auch aus der Frontscheibe. Die Radarantenne für die Frontkamera ist im Kühlergrill montiert.

250 Kontrollstellen in der Stadt

Daniela Rickert ist eine von sieben Fahrerinnen, die sich bei den Kontrollen im Stadtgebiet abwechseln. 250 unterschiedliche Standorte steuern die Wagen an. „Die sind alle mit der Polizei abgestimmt“, erklärt Althammer. Rickert und ihre Kolleginnen sind dafür zuständig, dass vor Ort alles korrekt abläuft. Das beginnt schon beim Aufstellen des Wagens. „Er muss parallel zur Fahrbahn stehen“, sagt die 52-Jährige. Mit dem Maßband wird der Abstand zum Bordstein kontrolliert und ins Messprotokoll eingetragen. Außerdem muss überprüft werden, ob die Beschilderung da ist, „nicht das jemand über Nacht die Schilder geklaut hat“, so Althammer.

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Während der Messung muss Rickert die Fotos kontrollieren, fehlerhafte Fotos im Messprotokoll vermerken. „Das sind zum Beispiel Bilder während des Spurwechsels oder wenn ein zweiter Wagen im Messbereich ist.“ Wenn das eintritt, bekommt Rickert zusätzlich ein Fehlersignal von der Technik. Nur: löschen kann sie kein Foto. Das übernehmen die Mitarbeiter, die für die Auswertung zuständig sind. Abends werden sämtlich Messdaten aus dem Wagen auf die Festplatten der Bußgeldstelle übertragen.

Althammer betont, dass der Bußgeldstelle allein die Verkehrssicherheit wichtig sei. Die strikten Kontrollen zeigten Wirkung, glaubt er, und verweist auf Messungen auf der Lindhorststraße. Im Januar 2012 gingen dem Radarwagen dort in 1,63 Stunden 42 Schnellfahrer ins Netz, im Januar 2013 waren es an derselben Stelle in 2,05 Stunden 32.

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Ein schwacher Trost für diejenigen, die es (zu) eilig haben: Die Kameras lösen nicht zeitgleich aus. „Sobald eine Kamera auslöst, ist die andere gesperrt“, erläutert Althammer. Die Fahrerin, die den Messvorgang überwacht, muss sie erst wieder manuell scharf schalten, bevor sie erneut auslöst. „Das hängt damit zusammen, dass der Messvorgang überwacht werden muss. Jedes Bild muss im Wagen in Augenschein genommen werden“, erläutert Althammer die Vorschriften von Kamerahersteller und Gerichten. Deshalb sind auf dem Beifahrersitz der Radarwagen auch zwei Monitore – einer für jede Kamera – angebracht.