Bottrop.. Zu Beginn der heißen Phase im Karneval war das Stadtprinzenpaar zu Gast in der WAZ-Redaktion. Ein Interview mit Dirk III. und Christiane II. (Meierotte).
Beim Aufstieg zu den Redaktionsräumen in der zweiten Etage hört man sie klimpern – die vielen Orden, die Christiane II. und Dirk III. (Meierotte) schon jetzt um den Hals tragen. Reichlich Gewicht, das auch schmerzhaft auf den Nacken drücken kann. Mit WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff sprachen sie über die Wandlung von Karnevalsmuffeln zu Prinzen und über Karnevalsvorurteile.
Einmal Prinz zu sein – war das tatsächlich der lang gehegt Wunsch?
Dirk III.: Nein, wirklich nicht, eher im Gegenteil. Wenn mir jemand vor zwei Jahren etwas vom Karnevalsverein erzählt hätte, den hätte ich ausgelacht. Ich war eher ein Karnevalsmuffel. Mein Bruder kann das immer noch nicht fassen. Für ihn ist das quasi die Wandlung vom Antichristen zum Heiland (lacht). Unser Sohn war 2012 Kinderprinz, so bin ich zum Karneval gekommen. Da wurde ich erst Präsident, und als dann jetzt ein Prinzenpaar gesucht wurde, haben wir uns bereit erklärt.
Christiane II.: Man sagt ja immer, dass die Eltern ihren Kindern so etwas vorleben. Bei uns war es genau umgekehrt. Wobei ich immer schon gern gefeiert habe.
Was kommt denn in Bottrop auf ein Prinzenpaar zu?
Christiane II.: Am Ende der Session werden es rund 60 Auftritte gewesen sein. Und man darf nicht vergessen: alles innerhalb von drei Wochen, weil die Session dieses Mal so kurz ist. Während einer längeren Session hätte sich das vielleicht alles ein wenig entzerrt. Ich hatte schon in der vergangenen Woche Urlaub, jetzt haben wir beide Urlaub, anders wäre das auch nicht möglich.
Dirk III. Stimmt! Seit Samstag geht's richtig rund. Jetzt haben wir bis Rosenmontag wirklich täglich Auftritte.
Und dann sind Sie froh, wenn der ganz Stress vorbei ist.
Dirk III.: Nein, eben nicht. Wir werden, glaube ich, erst einmal weinen, wenn alles vorbei ist. Ich weiß schon jetzt, dass ich daran zu knacken habe. Ich habe nämlich Spaß an der Sache. Außerdem: Wenn man jetzt irgendwo hinkommt, steht man überall im Mittelpunkt. Daran kann man sich wirklich gewöhnen.
Christiane II.: Das sehe ich ja anders. Ich muss zugeben, dass es mir schwer fällt, so im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der gern alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Vorher steht aber noch Rosenmontag an. Ist der Wagen schon fertig?
Dirk III.: Ja, den haben viele fleißige Helfer schon gebaut, und zu Hause im Wohnzimmer stapelt sich das Wurfmaterial. Das ist praktisch beim Fernsehen (lacht). Nein, im Ernst, ich weiß gar nicht, wie viele Kilo das sind. Und das Gute daran ist: Alles wurde gesponsert.
Sponsoren ist ein gutes Stichwort, wie sieht das überhaupt mit den Kosten aus?
Dirk III.: So 5000 bis 6000 Euro kann man locker ausgeben. Das hängt auch immer von der Unterstützung ab. Unser Verein hilft uns großartig, daher geht es.
Christiane II.: Allein für das Ornat könnte man Unsummen ausgeben. Unseres hat zum Glück unsere Vorsitzende selbst genäht.
Sie beide sind miteinander verheiratet, also nicht nur im Karneval ein Paar. Ein Vorteil?
Christiane II.: Es macht zumindest die Logistik einfacher. Aber es ist auch eine Gefahr, weil es eine stressige Zeit ist. Daher ist gegenseitige Rücksichtnahme wichtig.
Dirk III.: Es macht aber die Kommunikation einfacher.