Bottrop. . Jugendliche präsentieren sich auf Fotos in sozialen Netzwerken. Wie Lehrer und Eltern darauf reagieren sollten war das Thema einer Fortbildung des regionalen Bildungsbüros.
Jugendliche präsentieren sich, präsentieren ihren Körper im Internet. Sie zeigen Fotos, auf denen sie sich in Pose stellen. Dieses „Posen im Netz“ war Thema einer Veranstaltung des regionalen Bildungsbüros. Lehrer, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen aus Schulen und Einrichtungen in der Stadt tauschten sich zu diesem Phänomen aus, mit dem auch Eltern konfrontiert sind.
Inszenierung auch im realen Leben
Dass diese Art der Inszenierung eines Bildes von sich selbst nicht neu ist und auch kein Phänomen, das sich allein im Internet und dort vor allem in sozialen Netzwerken abspielt, stellte die Referentin Dr. Dagmar Hoffmann vor. Die Medienwissenschaftlerin ist seit 2011 Professorin für Medien und Kommunikation an der Universität Siegen. „Auch im realen Leben inszenieren wir uns, spielen Rollen.“ Außerdem gehöre es dazu, dass Jugendliche ihren Körper und die Wirkung ihres Körpers entdecken. „Natürlich befremdet es Eltern, wenn sich ihre Kinder verführerisch darstellen, aber dass Jugendliche das tun, ist völlig normal.“ Wolfgang Wuwer vom regionalen Bildungsbüro vergleicht es mit dem Verhalten aus Jugendkellern und anderen Treffpunkten Jugendlicher von vor einigen Jahren.
Dass Fotos im Internet – gerade auch bei Facebook – nicht immer unproblematisch sind, sei richtig. Aber: „Bei der Auswahl der Fotos gehen Jugendliche mit großer Sorgfalt vor. Sie wollen sich im Netz natürlich und authentisch präsentieren“, so Dagmar Hoffmann. Erwachsene, Lehrer wie Eltern, sollten das im Hinterkopf haben. Gleichzeitig sollten sie aber auch wissen, wie Facebook funktioniert. Sollten also Eltern ein eigenes Facebook-Nutzerkonto haben? So weit will Hoffmann nicht gehen. „Sie sollten ein Gefühl dafür haben und ich persönlich bekomme das immer am ehesten, wenn ich so etwas selbst ausprobiere.“ Aber auch innerhalb von Facebook gebe es klare Grenzen, Eltern oder Lehrer sollten nicht mit ihren Kindern oder Schülern befreundet sein, rät die Medienwissenschaftlerin. Stattdessen sollten Erwachsene Offenheit vorleben, damit Jugendliche bei Problemen das Gespräch suchen können.
Zudem sollten Pädagogen, Sozialarbeiter und Eltern achtsam sein und Entwicklungen im Internet verfolgen. Denn dass Facebook für immer das führende soziale Netzwerk sein wird, glaubt die Expertin nicht. „Wenn immer mehr Erwachsene Facebook nutzen, wird es für Jugendliche irgendwann unattraktiv.“