Nicht immer läuft alles rundum strahlend und glücklich, wenn junge Familien ein Kind bekommen: Geldsorgen, Arbeitslosigkeit oder schlichtweg Überforderung können Freude, Glück und Alltag mit Baby und Kleinkind trüben. Damit der Start mit Kind auch in belasteten Lebenssituationen gelingt, bietet das Gesundheitsamt seit fast fünf Jahren die „Frühe Hilfe für Mutter und Kind“. „Der Bedarf ist stetig gewachsen“, stellt Martina Koch, Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes, fest. „Wir haben ständig etwa 40 bis 45 laufende Fälle und haben bislang etwa 300 Mütter begleitet.“
Bundesweit kam es vor etwa zwölf Jahren in vielen Städten zum Aufbau von Hilfesystemen für Mütter und Kinder bis zu drei Jahren. „Damals gab es ja nur den Kinderarzt, der Mutter und Kind regelmäßig zu den Vorsorgen gesehen hat. Aber darüber hinaus besteht Bedarf für Unterstützung im Alltag. So entstand die Idee auch in Bottrop das Projekt „Frühe Hilfe für Mutter und Kind“ auf den Weg zu bringen“, so Ilka Reiling. Die Familienkinderkrankenschwester ist von Anfang an dabei, ebenso Familienhebamme Margret Kierdorf.
Das Projekt ist inzwischen eine feste Institution des Gesundheitsamtes, in Kooperation mit dem Jugendamt. Das Team begleitet die Mütter schon in der Schwangerschaft, nach der Geburt des Kindes bis maximal zum dritten Geburtstag. Das Angebot ist freiwillig und kostenfrei. „Wir besuchen die Familien zu Hause, um stets auf aktuelle Lebenssituation und Probleme vor Ort eingehen zu können“, erklärt Margret Kierdorf. „Wir gehen individuell auf jede Familie ein, versuchen Denkanstöße zu geben, suchen gemeinsam mit der Familie nach Lösungen für Probleme, bieten Ernährungsberatung, zeigen Haltetechniken für das Baby, helfen bei Stillproblemen, im Umgang mit Behörden und Beziehungsproblemen oder sind bei den Vorsorgeuntersuchungen dabei.“ Mitunter brauche eine Mutter auch einfach einen Rat, was sie mit ihrem Kind spielen könne.
Wichtigste Grundlage für die Arbeit des Teams ist natürlich das Vertrauen. „Daher ist es gut, wenn sich Mütter so früh wie möglich an uns wenden, am besten schon in der Schwangerschaft“, so Ilka Reiling. „So kann man sich in Ruhe kennenlernen und Vertrauen aufbauen.“
Beim Spielraum Junior nicht im Gespräch
Die „Frühe Hilfe“ des Gesundheitsamtes spielt bei den Plänen zur Umwandlung des „Spielraums Junior“ keine Rolle. Vielmehr soll der ambulante erzieherische Dienst des Jugendamtes den Raum nutzen. Der Jugendhilfeausschuss berät Anfang Februar darüber.
Infos „Frühe Hilfe für Mutter und Kind“, Tel: 704260