Bottrop.
An Josef Albers kommen die Besucher des „Quadrat“ schwer vorbei - ist er doch das Schwergewicht der bildenden Kunst in der Stadt. Wer zurzeit aber die Albers-Sammlung sehen möchte, passiert auf diesem Weg eine kleine aber durchaus qualitätvolle Schau mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler, die seit Eröffnung des Hauses 1976 von der Stadt - großenteils mit Unterstützung des Landes NRW aber auch privater Leihgeber und Sammler - zusammengetragen wurde.
Sammlung entstand seit 1976
Es sei das Bestreben des Hauses, seit seiner Gründung und bis heute, immer auch neue Positionen der Farbflächenmalerei zu zeigen und wenn möglich auch der Sammlung hinzu zu fügen, sagt Heinz Liesbrock. Dem Museumschef ist es seit Beginn seiner Amtszeit vor nunmehr zehn Jahren eine Herzensangelegenheit, die Werke des weltbekannten Bottropers Josef Albers immer auch in anderen Zusammenhängen zu zeigen.
Dazu gehört eben auch die Präsentation der städtischen Kunstsammlung, die in den vergangenen drei Jahrzehnten angelegt wurde - und zugleich auch einen Querschnitt durch das Ausstellungsprogramm dieser Jahre darstellt. Denn viele Arbeiten wurden vor allem in den 70er und 80er Jahren direkt von den Künstlern erworben, denen das „Quadrat“ Ausstellungen widmete.
Zum Beispiel Bilder von Günter Fruhtrunk, dessen abstrakte Arbeiten - ob nun kräftig-farbig wie „Suprematie“ (1974) oder dessen erst bei näherem Hinsehen leicht irritierend-changierendes „Lapidar“ aus dem gleichen Jahr - das Spiel von Farbe und Form variieren, das Albers unter anderen Vorzeichen und eine Generation früher, begann.
Da gibt es auch ein Wiedersehen mit Bridget Rileys poppig-bunten Rauten in „Stream of Change“ von 1987, das ebenfalls nach einer Ausstellung erworben wurde, die 1992 in Bottrop zu sehen war. Auch Piero Dorazios wie ein dichtes Farbgewebe daherkommendes Ölgemälde „Oltre due Metri“ von 1964 fand seinen Eingang nach einer Ausstellung 1982 in die städtische Sammlung. Der gebürtige Römer wählt einfach die Farbe zum Thema, die er wie in einem Spektrum variiert und als Raster zusammenführt. Egal von welchem Blickwinkel aus betrachtet: Es ergibt sich stets ein irritierender Effekt - und ein wirkungsvoller Kontrast zu den in der Nähe lagernden wuchtigen schwarzen Quadraten des Bildhauers Richard Serra.
Wer seine eigenen Sehkontraste schärfen möchte, sollte etwas spazieren durch die Ausstellung mit gut 20 Werken. Dann entstehen zum Beispiel schöne Blickachsen von fünf Arbeiten Raimund Girkes zu den oben groß leuchtenden Acryl-Farbflächen von Sabine Funke aus den späten 90er Jahren.