Bottrop. .

Alles dreht sich, der Boden schwankt oder ein Sog zieht nach unten. Schwindel hat vielfältige Gesichter und plagt viele Menschen. „Etwa jeder dritte Bottroper leidet im Laufe seines Lebens mal an Schwindel“, stellt Dr. Volker Vogt, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie im Zentrum für Neurologie und Seelische Gesundheit (ZNS), fest. „Dabei sind viele Patienten sehr leidensfähig und haben oftmals schon eine jahrelange Odyssee hinter sich, bevor sie endlich zum Arzt gehen.“

Viele Ursachen

Schwindel kann jeden treffen, kann innerhalb von Sekunden wie ein Spuk vorbeigehen, kann aber auch dauerhaft anhalten. „Keinesfalls sollte man Schwindel auf die leichte Schulter nehmen. Wenn er immer wiederkehrt, sehr heftig ist oder an andere Beschwerden gekoppelt ist, sollte die Ursache unbedingt abgeklärt werden“, so Vogt.

Dabei hat Schwindel viele verschiedene Gesichter: So haben manche Betroffene das Gefühl, dass sich die Umgebung um sie herum dreht (Drehschwindel), andere meinen zu schwanken, obwohl sie stehen (Schwankschwindel), wieder andere haben das Gefühl, nach unten gezogen zu werden (Liftschwindel) und viele klagen einfach über ein „komisches Gefühl im Kopf“. Der Schwindel kann zudem mit weiteren Beschwerden, wie Gangunsicherheiten, Übelkeit und Erbrechen verbunden sein.

Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Schwindelgefühle selbst. „Oftmals steckt nichts Schlimmes dahinter“, so Vogt. Andererseits könne Schwindel aber ein Symptom zahlreicher Störungen und Erkrankungen sein, wie Nebenwirkung von Medikamenten, Herzrhythmus- oder Durchblutungsstörungen, Diabetes, Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Meningitis.

„Sehr häufig ist der so genannte gutartige „Lagerungsschwindel“, der klassischerweise beim morgendlichen Aufstehen auftritt“, erklärt Vogt. „Der lässt sich aber mit sehr guter Erfolgschance durch eine spezielle Lagerungstechnik des Kopfes beheben. Viele Patienten spüren eine sofortige Besserung.“ Sehr häufig ist Schwindel mit einer psychischen Erkrankung (Phobischer Schwankschwindel) und bestimmten Situationen geknüpft, wie Autofahren oder Aufenthalt in Menschenmengen oder auf Brücken. Die Diagnostik ist oftmals schwierig und langwierig..

„Schwindel ist ein Alarmzeichen des Gehirns“, so Vogt. Durch neurologische Untersuchung und gegebenenfalls Ultraschall und MRT kann die Ursache aufgespürt werden. „Keinesfalls sollten Betroffene lange leiden.“

Ursprung im Hör- Und Gleichgewichtsorgan

Der Ursprung des Schwindels ist oftmals im Hör- und Gleichgewichtsorgan zu finden. So sind beispielsweise für den so genannten gutartigen „Lagerungsschwindel“ winzigkleine Ohrsteinchen verantwortlich, die sich in den Bogengängen des Innenohrs ablagern und hier für Unruhe sorgen. Durch bestimmte Übungen mit dem Kopf lassen sich die Steinchen in eine andere Position bringen, der Schwindel vergeht.