Bottrop. .

Lennon war ein Fan der Rolling Stones. Doch! „Mein Spitzname ist zwar Lennon, aber ich bin absoluter Stones-Fan gewesen“, schwört Bernd Schulz. „Die Stones, das war meine Band“, sagt der Sänger und Gitarrist der Rockband „Dirty Tigers“. 50 Jahre alt sind die Rolling Stones jetzt.

1962 gründeten Brian Jones, Mick Jagger und Co. die wohl erfolgreichste Band der Rockgeschichte. Gerade ist sie auf Tour. So wie Bernd „Lennon“ Schulz (56) ist auch der 24-jährige Dominik Maischak einer ihrer großen Fans. Der Lead-Gitarrist spielt in der Blumengroup, weil er in der angesagten Bottroper Band die Hits der Stones spielen kann. „Stones-Stücke auf der Bühne präsentieren zu können, war für mich ein entscheidender Grund, der Blumengroup beizutreten, und ist bei jedem Konzert etwas ganz Besonderes für mich“, sagt Maischak. Ja, er habe durch die Rolling Stones zur Musik gefunden, beteuert der zweite Sänger der Blumengroup. „Schon als Kind habe ich Mick Jagger playback imitiert“, erzählt Maischak.

Ein Stones-Fan namens Lennon

„Lennon heiße ich ja nur, weil einige Leute fanden, dass ich ihm so ähnlich sah“, erklärt Dirty-Tigers-Kopf Schulz wie er zu seinem Beinamen kam. Die Beatles waren ab ihrem Weißen Album zwar okay, aber von den Rolling Stones konnte er früher nicht genug bekommen. „Es gab da einen Wettlauf zwischen mir und einigen Freunden, wer die neuste Stones-Platte als erster hatte“, erinnert sich der Bottroper. Heute spielen die Dirty Tigers Hits der Stones nicht sehr oft. Es müssten schon besondere Stücke sein. Eine Version von „The Last Time“ etwa gab der Gitarrist bei seinem letzten Benefizauftritt in einer Sessionsband zum besten. „Gitarre spielen wollte ich eigentlich immer wie Jimi Hendrix. Keith Richards konnte zu wenig, glaubte ich damals“. Heute aber findet Schulz, Keith Richards Gitarrenriffs genial.

House-Typ Pluta und Richards Riffs

The Last Time spielte auch Jürgen Pluta bei besagtem Benefizkonzert mit. Doch der Musiker, der heute House-Musik produziert und in den 70igern in der deutschen Rockband „Wallenstein“ auf Tour war, sagt: „Ich bin kein typischer Stones-Nachspieler“. Cream habe ihn früher viel mehr beeinflusst, sagt Pluta. Doch die Stones spielten für viele junge Bands und Fans eine große Rolle. „Einen ähnlichen Stellenwert hat vielleicht noch Led Zeppelin“, findet der Bottroper. An den Rolling Stones schätzt der Lehrer die Einfachheit, das Eingängige ihrer Musik. „Die Riffs von Richards, eigentlich sind die total einfach“, meint Pluta. Wie in Honky Tonk Women etwa - drauf kommen hätte man nur müssen.

Many Mikettas kurze Steine-Zeit

Many Miketta dagegen ließen die Rolling Stones schon immer recht kalt. „Es gib ‘ne Handvoll Titel, bei denen ich aufmerksam werde. Das war’s aber auch“, sagt der Bassist, Komponist und Songschreiber, der es als Musiker und als so eine Art Sidekick-Man lange mit dem früheren Kabarett-Duo Missfits auf der Bühne ausgehalten hatte. „Um es kurz zu machen: Mich haben die Stones nie berührt“, lässt der Bottroper wissen. Dennoch hatte es den freischaffenden Musiker, der heute auch im Jazz-Trio „Der feine Unterschied“ den Bass zupft, Ende der 90er Jahre nicht davon abgehalten, eine Band zu gründen, die sie „Die Steine“ nannten. Die deutschen Stones brachten Songs mit deutschen Texten auf die Bühne. „Nach drei Auftritten war aber Schluss - wegen Erfolglosigkeit“, erzählt Miketta.

Bei Sympathy for the Devil kann sich die Blumengroup dem Groove nicht entziehen

Mikettas Mitproduzent in dessen Firma Maningo Records liebt klassisches Gitarrenspiel. Die Stones waren für Ingo Brzoska aber durchaus angesagt. „Exile on Main Street haben wir rauf und runter gehört“, erinnert sich der Leiter der Musikschule. Er habe schnell klassische Musik für sich entdeckt, in seiner Clique aber seien sie Stones-Fans geblieben. Einige Musiker der Blumengroup hätten übrigens in der Musikschule angefangen, sagt Brzoska. Die Band hat sich der Musik der 60er verschrieben und spielt Songs von den „Byrds“ oder „Mamas and Papas“, den Beatles, von Cream oder Jimi Hendrix. „Stücke der Stones geben unseren Konzerten aber ihre eigene Note“, meint Pianistin Annika Geißler. Bei Stones-Songs stehen Gitarrenriffs und der sehr prägnante Rhythmus im Vordergrund. Bei einem Song wie ,Sympathy for the devil’ könne sich kaum jemand dem Groove durch den durchgängigen Rhythmus in Schlagzeug, Percussion, Bass und Klavier entziehen“, findet sie, weder Publikum noch Musiker. Da wundert es nicht, dass in der elterlichen Wohnung von Gitarrist Klaus Tintelott in den 60igern nicht nur ein Beatles-Starschnitt, sondern auch ein Stones-Poster hing. Tintelott: „Mein Lieblingsmusiker der Stones war aber nicht Mick Jagger, es warBrian Jones“.

Brian Jones spielte im Flokati-Look

Blumengroup-Gitarrist Klaus Tintelott hat die Rolling Stones in ihrer ganz frühen Zeit in der Grugahalle gesehen. So erinnert er sich an ihren Auftritt:

Auf dem Parkplatz vor der Grugahalle hatten sich schon viele Stunden vor dem Konzert Hunderte Fans eingefunden. Vor den großen Glastüren war das Gedränge ziemlich groß, es herrschte eine unbeschreiblich gute Stimmung. Ich stand etwa in der Mitte des Platzes. Da geschah das damals Unfassbare.

Über dem Haupteingang im Backstagebereich wurde ein Vorhang zur Seite geschoben und die Rolling Stones zeigten sich der Menge. Brian Jones trug einen weißen Pulli mit schwarzen Querstreifen. Die Stones winkten den Fans zu und entfachten einen wahren Jubelsturm. Nun war ich wie so viele andere erst richtig aufgedreht und konnte den Einlass in die Halle kaum abwarten. Endlich wurde eine Eingangstür im vorderen Bereich der Halle geöffnet, mehr nicht. Ich musste nun sehen, dass ich trotz Eintrittskarte, überhaupt in die Halle kam und versuchte mich nach vorne durchzuarbeiten. Es war ein unglaubliches Gedränge, und ich hatte wirklich Angst zerquetscht zu werden.

In der Halle war dann eine Bombenstimmung. Alle waren voller Erwartung. Endlich ging es los. Die Stones spielten ihre frühen Werke wie „Everybody Needs Somebody To Love“, „The Last Time“. Brain Jones trug zu seinem Ringelpulli eine weiße Fellweste, die wie ein Flokati-Teppich aussah, und spielte eine weiße tropfenförmige Gitarre. Ein Konzert, das für mich von bleibender Erinnerung bleibt.

Erzählen Sie uns Ihre Stones-Geschichte!

Erinnern Sie sich auch an ein besonderes Erlebnis mit den Rolling Stones? Wie war das, als Sie eines oder das x-te ihrer Konzerte besuchten? Erzählen Sie’s uns! Sind Sie ein Fan der legendären Rockband? Welcher Stones-Song ist der beste und warum? Schreiben Sie Ihre Stones-Geschichte doch einfach auf und senden sie bitte per E-Mail an redaktion.bottrop@waz.de oder an WAZ-Redaktion Bottrop, Pferdemarkt 1, 46236 Bottrop.