Der Gewerkschaftsbund sieht dem neuen Jahr mit Sorge, aber auch mit Zuversicht entgegen. Das Wahljahr sorge dafür, dass die Probleme der Region stärker beachtete werden müssen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bottrop sieht dem neuen Jahr mit Zuversicht, aber auch mit Sorge entgegen. Der Chef der DGB-Region, Josef Hülsdünker: „Wir treten zurzeit im Strukturwandel auf der Stelle. Die Industriearbeitsplätze brechen weg und es gibt zu wenig finanzielle Unterstützung aus Berlin und Düsseldorf, um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten. Eine Befreiung aus dem Schuldenturm aus eigener Kraft ist unwahrscheinlich. Es sieht gegenwärtig nicht gut aus für die Region, zumal die Wirtschaftskrise offenbar immer heftiger an unsere Tür pocht.“

De-Industrialisierung

Die Gewerkschaften sehen einen ungebremsten Prozess der De-Industrialisierung der Emscher-Lippe-Region. Hier gebe es nur noch 23 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze je 100 Einwohner, während es im Bundesdurchschnitt 37 seien.

Das Ende des Steinkohlebergbaus in Bottrop und Marl werde den Verlust weiterer 10 000 Industriearbeitsplätze zur Folge haben, so dass schon bald von einer Industrieregion kaum mehr die Rede sein könne. Dies alles ließe nichts Gutes für das kommende Jahr und die weitere Zukunft erwarten.

Hoffnung gebe es jedoch im Wahljahr 2013, weil die Politik die wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten des nördlichen Ruhrgebietes nicht weiter ignorieren könne. Vor allem die diskutierte Einnahmeverbesserung der öffentlichen Haushalte durch erhöhte Steuern ziele auch auf die Sanierung der Haushalte der Städte ab, was deren Investitionsfähigkeit etwa in Bildung, Straßen etc. wieder verbessern würde. Auch die Absicht, mehr Ordnung auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen, könne in der Folge die Zahl der Leiharbeiter, der Mini-Jobs und der „Aufstocker“ mindern, die trotz Vollzeitarbeit von den Städten oft noch Zuschüsse zu den Kosten der Unterkunft und weitere Unterhaltsleistungen erhalten müssen.

Nur mit diesen EU-Mitteln sei ein Strukturwandel in Richtung einer intelligenten Re-Industrialisierung der Emscher-Lippe-Region machbar. „Viele Arbeitnehmer der Region tragen umfassende Modernisierungsprozesse mit, unterstützen die großen Vorhaben in der Region und bilden sich weiter, um die Zukunft zu gestalten. Allerdings braucht die Region den von der Politik gewollten finanziellen Anschub.“