Bottrop. . Im Barbaraheim erhalten Obdachlose und Bedürftige eine warme Mahlzeit. In diesem Jahr geht die Suppenküche in ihre 20. Saison. Ein Jubiläum, das die Macher mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen.

Um 12.30 Uhr öffnen sich die Türen des Barbaraheims, die Suppenküche Kolüsch der Evangelischen Sozialberatung (ESB) geht in die 20. Saison. Bis zum 15. März erhalten Bedürftige und Obdachlose hier nun eine warme Mahlzeit, können sich aufwärmen, austauschen und sich bei Bedarf Rat bei den Mitarbeitern der ESB holen.

20 Jahre, die Holger Kowallik (44) von Anfang an mitgemacht hat. Erst als Gast, seit 2001 ist er ehrenamtlicher Helfer. Begonnen hat es in einem abbruchreifen Haus an der Parkstraße. Nach zwei Jahren, das erste Domizil fiel tatsächlich dem Abbruchhammer zum Opfer, folgte der Umzug in den Betsaal der Gnadenkirche. Der wurde irgendwann auch abgerissen, so dass das „Restaurant der Herzen“ seit 2007 im Barbaraheim am Unterberg zu Hause ist.

Irgendwann überflüssig sein

Das 20-jährige Bestehen, ESB-Leiterin Claudia Kretschmer sieht es „mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Denn eigentlich ist es der größte Wunsch aller Beteiligten, irgendwann überflüssig zu sein. Doch im Moment deutet nichts darauf hin. Claudia Kretschmer: „Angefangen haben wir in einem bitterkalten Winter mit 20 Gästen, inzwischen hat es sich auf 80 bis 100 eingependelt.“ Dafür sei der Rückhalt in Politik und Bevölkerung gestiegen. „1993 sah es nicht so aus“, erinnert sich Kowallik. Jetzt lobt Claudia Kret­schmer explizit das „sozialpolitische Duo“ Renate Palberg und Jutta Pfingsten (beide SPD), die sich sehr für Kolüsch einsetzten.

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Trotzdem muss auch die Suppenküche im Zuge des Stärkungspakt Kürzungen hinnehmen. Von bisher 8000 auf dann 4000 Euro kürzt die Stadt die Zuschüsse. Das wirkt sich jetzt noch nicht aus, wohl aber nächste Saison. Ideen, wonach Gäste dann einen Euro pro Mahlzeit bezahlen sollten, lehnt Claudia Kretschmer ab. Sie ist optimistisch, die Lücke durch Spenden und Sponsoren schließen zu können. Und wenn sich herausstelle, dass es „irgendwo hakt“, sei auch „die Politik bereit, Abhilfe zu schaffen“, sagt Jutta Pfingsten. Etwa durch Hilfe bei der Suche nach Sponsoren oder aber, indem andere Einsparmöglichkeiten im Stärkungspakt gesucht werden müssten.

Niemand soll für Mahlzeit zahlen

Bezahlideen lehnt auch Kowallik ab. Er fürchtet eine Neid-Debatte oder eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Gästen. Ein Teil zahlt, der andere nicht, weil er es sich nicht leisten kann. „Und wegschicken können wir niemanden“, stellt Claudia Kretschmer klar.

Spendenkonto 2089, Ev. Sozialberatung, bei der Sparkasse Bottrop (BLZ 424 512 20), Stichwort: Kolüsch