Bottrop.

Sigurd De Sutter ist verärgert. Erst im Juni ist der Welheimer von der Telekom zu Unity Media gewechselt. Jetzt erhielt er Post von der Deutschen Annington: Ab Februar 2013 soll er den Kabelanschluss der Deutschen Telekom nutzen. Auch die Telefon- und Internetdienste von Unity Media wird er dann nicht mehr in Anspruch nehmen können.

2000 Bottroper Wohneinheiten der Deutschen Annington sollen beginnend mit dem 1.2.2013 bis zum 1.2.2014 mit einem Kabel-TV Anschluss der Deutschen Telekom ausgestattet werden. Das ist die Folge eines strategischen Zusammenschlusses beider Unternehmen.

Kein Unity Media mehr

Laut Annington-Pressesprecherin Katja Weisker sorge die Umstellung bei den Mietern zukünftig für finanzielle Entlastung. Die zu zahlenden 9,99 Euro seien preisgünstiger als die Angebote der Konkurrenz. „Ihren Telefon- und Internetanbieter können die Mieter weiterhin selbst auswählen. Die Wahl des Kabelanschlusses ist jedoch Sache des Hauseigentümers. Hier hatte der Mieter nie eine Wahlfreiheit“, bemerkt Katja Weisker. Lediglich die Telefon- und Internetdienste von Unity Media könnten nicht weiter genutzt werden. Es sei technisch nicht möglich, dass zwei Anbieter über dasselbe Kabel versorgen. Hintergrund ist, dass Unity Media seine Leistungen über das Kabelnetz bereitstellt und nicht über die Telefonleitung.

„Wenn die Kabelleistung Bestandteil des abgeschlossenen Mietvertrages ist, ist die Umstellung nicht anzufechten“, sagt Claus O. Deese vom Mieterschutzbund. Hat ein Mieter die Dienstleistung des bisherigen Kabelanbieters nicht genutzt, sei die Rechtslage kompliziert. Die Amtsgerichte hätten in dieser Sache bisher keine Urteile gefällt. Katja Weiskers: „In diesen Einzelfällen fragen wir unsere Mieter, ob sie die Leistung erwünschen.“

Pikant: Der neue Kabelanschluss stammt von der Deutsche Multimedia Service GmbH (DMSG), einer Tochtergesellschaft der Annington. Claus O. Deese vermutet: „Da wurde eine Gesellschaft zwischengeschaltet, die die Leistung der Telekom billiger einkauft als sie an die Mieter verkauft wird.“ Damit ließe sich viel Geld verdienen. Deshalb wolle die Annington auch, dass möglichst viele Satellitenschüsseln von den Balkonen verschwinden. Je mehr Mieter den neuen Anschluss nutzten, desto lukrativer sei das Geschäft.

Annington-Sprecherin Katja Weisker hält dagegen: „Mit der DMSG können wir die Expertise bündeln.“