Bottrop. .

Er ist meist die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen. Egal ob es sich um kleinere Wehwehchen oder chronische Erkrankungen handelt, leichte oder kniffelige Fälle – der Hausarzt steht für die meisten Patienten im Mittelpunkt der medizinischen Versorgung, organisiert das Zusammenspiel mit den Fachärzten. „Entsprechend trubelig ist der Praxisalltag“, sagt Dr. Gregor Postberg, einer der rund 50 Hausärzte im Stadtgebiet und Vorsitzender des Ärztevereins. „Es gilt den Überblick zu behalten und leichte von schweren Fällen zu unterscheiden.“

Chronische Erkrankungen

Die Türen der Hausarztpraxen stehen den Patienten täglich während der Sprechzeiten offen: „Jeder kann mit seinen akuten gesundheitlichen Problemen kommen“, stellt Postberg fest. „Egal ob es sich um einen grippalen Infekt, plötzliche Schmerzen, Durchfall oder einen Insektenstich handelt. Niemand wird abgewiesen.“ Um stets diese Zeit für Patienten mit akuten Erkrankungen zu haben, sind die Anforderungen an die Terminplanung recht hoch. Denn zwei Drittel der Patienten sind dennoch solche mit chronischen Erkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzschwäche, Arteriosklerose, chronische Bronchitis oder Krebserkrankungen. „Das Spektrum ist groß und jede Krankheit braucht ihre spezielle Behandlung, die mitunter auch Zeit kostet“, so Postberg. „Daher erfolgen manche Behandlungen nur nach Termin. Ebenso Vorsorgeuntersuchungen, Ultraschall- und EKG-Diagnostik, die ebenfalls zeitaufwendig sind.“ Die Chance, gerade chronische Erkrankungen in den Griff zu bekommen, liegt in der Früherkennung. „Heute behandelt man den Patienten nicht erst, wenn er beispielsweise einen Herzinfarkt hatte, sondern schon als 40-Jährigen, wenn Bluthochdruck festgestellt wird“, so Postberg. Durch konsequente Kontrolle des Blutzuckerspiegels, sei auch Diabetes gut behandelbar.

Als zumeist erste Anlaufstelle des Patienten bemüht sich der Hausarzt stets um eine umfassende Basisdiagnostik, überweist dann gegebenenfalls zum Facharzt. Dabei ist manche Diagnose recht schnell und eindeutig zu stellen, andere wiederum bedingen eine langwierige Suche. „Klagt ein Patient über Schmerzen unterhalb des rechten Rippenbogens nach dem Essen, steht die Diagnose recht schnell: Galle. Ebenso bei Schmerz im rechten Unterbauch: Blinddarm“, erläutert Postberg. „Doch wenn ein Patient beispielsweise über Schwindel klagt, können Halswirbelsäule, Kreislauf, Sehstörungen, Innenohr oder neurologische Ursachen dafür verantwortlich sein.“

Grundsätzlich sei jede gesundheitliche Beeinträchtigung ernst zu nehmen, und im Praxisalltag gelte es, die schweren von den leichten Fällen zu trennen und den Überblick zu behalten. „Ich versuche , den Patienten immer da abzuholen, wo er steht und stets ein offenes Ohr zu haben“ so Postberg. „Es ist ein Balanceakt und in der Hektik des Alltags geht wahrscheinlich nicht jeder jedes Mal zufrieden raus.“