Bottrop. . Die Stadt testet die Live-Übertragung von Ratssitzungen im Internet. Wenn der Rat zustimmt, sollen die politischen Beratungen im nächsten Jahr regelmäßig im Internet zu sehen sein.

Die Videobilder aus dem Ratssaal in Erfurt sind nicht gerade die klarsten: Zu erkennen ist Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Er begrüßt soeben auch „die Bürger, die zu Hause dem Live-Stream zuschauen“.

Dann erklärt eine Mitarbeiterin neben ihm, unter welchen Bedingungen die Sitzung des Stadtrates in der Landeshauptstadt Thüringens im Internet übertragen wird. „Es darf nur der jeweilige Redner am Rednerpult und das Präsidium dahinter aufgezeichnet werden“, sagt sie. Bilder der Ratsmitglieder im Saal und der Besucher auf der Empore sind ausdrücklich tabu.

Fragesteller nicht im Bild

So geht es dann auch zu im Live-Stream über die Sitzung des Erfurter Rates vom Mittwoch. 258 Minuten und 25 Sekunden lang. In der Einwohnerfragestunde sind die Fragesteller nicht im Bild. Sie sprechen ins Off. Redner aus dem Rat treten ans Pult. Auf dem Platz des Oberbürgermeister nehmen gelegentlich auch seine Dezernenten Platz. Im Saal ist die Rede ist vom Erfurter Zoo und von der Waldorfschule. Der Erfurter Rat entscheidet zum Beispiel über das Solardachkataster und über die Teilnahme am European Energy Award.

Die CDU hatte die Idee

Der Video-Stream aus Thüringens Landeshauptstadt ist Vorbild für den Bottroper Rat. Die Firma „plenum.tv“ aus Erfurt, auf die die Stadtverwaltung bei ihrer Suche nach Anbietern gestoßen ist, gibt die Übertragungen aus dem Erfurter Rathaus als Referenz an. Auch aus Gera überträgt die Internetfirma live.

Die CDU hatte vor gut zwei Jahren die Idee für Live-Bilder auch aus dem Bottroper Rat. Der Finanzausschuss wird sich am Dienstag damit befassen. Im Rat soll es dann vierzehn Tage darauf einen Echtzeit-Test geben - wenn die Ratsmitglieder denn nichts dagegen haben. 5000 Euro pro Jahr darf die Übertragung im Internet höchstens kosten. Das hat der Ältestenrat vorher festgelegt. Mitte Dezember wird der Rat entscheiden, ob Plenum.TV die Ratssitzungen regelmäßig im Internet übertragen darf. Wie in Erfurt wurden auch für den Test in Bottrop das Rednerpult und der Tisch mit dem Verwaltungsvorstand als Bildausschnitte gewählt. Besucher dürfen nicht im Bild sein, auch Mitglieder des Rates selbst aber können einer Übertragung ihrer Redebeiträge jederzeit widersprechen.

Über die Internetseite der Stadt können Interessenten sich die jeweilige Sitzung dann live ansehen. Es soll auch eine archivierte Version geben, um sie nachträglich sehen zu können.