Bottrop.
Sie setzt nicht allein auf das geschriebene Wort. Pia Löber liest vor allem gerne vor. Am liebsten auf Englisch. Damit lässt sich zwar als frisch gebackene Kinderbuch-Autorin hier zu Lande nicht der sprichwörtliche Blumentopf gewinnen. Aber wer mit der Bottroperin, die gestern in der Lebendigen Bibliothek ihren Erstling „Die magische Schultüte“ aus der Taufe hob, ins Gespräch kommt, erfährt, dass die irische Autorin Bernadette Leach diese Leidenschaft auslöste. Und die scheint sich bei 23-jährigen, die gerade ihren Bachelor-Arbeit an der Düsseldorfer Uni abgegeben hat, direkt in den Beruf über zu gehen.
Bernadette Leach hat etwas ausgelöst, was sie vielleicht sonst nie entdeckt hätte: die Liebe zum Schreiben. „Nach meiner Au-Pair-Zeit im südirischen Cork und der ,Schreib-Lehre’ bei Bernadette sprach ich fast besser Englisch als Deutsch und schreibe immer noch zuerst in der Sprache“, sagt Löber. Fremdsprache? Nein, sie fühle sich darin wie zu Hause.
Illustrator Pascal Nöldner
Derzeit fährt Pia Löber zweigleisig: Sie begann ihr Volontariat beim Kinder- und Jugendliteraturzentrum NRW in Dortmund. Dort entschied sie sich bewusst für eine halbe Stelle, obwohl das Volontariat dadurch zwei Jahre statt einem dauert. „Aber sonst hätte ich meine Projekte hier in Bottrop bei der Bibliothek und der Kulturwerkstatt im Bereich Schule und Kultur nicht weiterführen können und Zeit zum Schreiben wäre auch nicht geblieben.“ Pia Löber weiß offensichtlich, was sie will. Arbeiten in der Fort- und Weiterbildung im Bereich Literatur und schreiben. Dass ihr Buch-Erstling sofort eine Auftragsarbeit für den Verlag war, darf man in diesem Stadium als gutes Omen betrachten. Dass das Buch wie aus einem Guss wirkt, liegt auch daran, dass sie eng mit Illustrator Pascal Nöldner zusammenarbeitet. Der Bottroper ist der Bruder ihrer besten Freundin und so konnten weit über 100 Kindergarten- und Grundschulkinder, gestern in der an dem Tag wirklich Lebendigen Bibliothek eine echte Bottroper Gemeinschaftspremiere erleben.
Wie geht es weiter? Eine Sammlung mit Kurzgeschichten sei bereits fertig. Einige Verlage, denen sie auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, hätten bereits Interesse bekundet, so die Autorin. „Aber das heißt noch gar nichts.“ Pia Löber bleibt realistisch.