Bottrop..



Das Reich der Mitte scheint Sven Ekert magisch anzuziehen: Ein Jahr verbrachte der 22-Jährige bereits in China. Ab dem nächsten Sommer wird er für ein weiteres Jahr in seiner asiatischen Wahlheimat studieren. „Das Land und seine Kultur haben mich einfach fasziniert“, sagt er.

Zu den Olympischen Spielen 2008 war Sven zum ersten Mal nach Fernost gereist. Im Sommer 2010 entschloss er sich, ein freiwilliges soziales Jahr in Peking zu absolvieren. „Dort habe ich mit autistischen Jugendlichen zusammengearbeitet“, sagt er. „Ich habe mich viel mit ihnen beschäftigt, mit ihnen zusammen gebacken, gebastelt, bin mit ihnen spazieren gegangen.“

Gewöhnungsbedürftig

In seiner Freizeit ist er herumgereist und hat die chinesische Kultur hautnah kennengelernt. „Manche Dinge waren zunächst gewöhnungsbedürftig“, findet Sven. „Beim Essen gibt es zum Beispiel besondere Verhaltensregeln. Man darf Reis immer erst am Ende der Mahlzeit essen, alles andere würde bedeuten, man ist nicht satt geworden und wäre respektlos.“

Die chinesischen Hygienestandards haben Sven einen ersten Kulturschock beschert. „In meiner ersten Unterkunft sind mir nachts Kakerlaken über das Gesicht gelaufen. Auch die Luft in Peking ist durch den Smog schlecht.“ Doch all das hielt den Bottroper nicht ab, weitere Kontakte zu knüpfen und viele Freundschaften zu schließen. Ein älterer Mann ist Sven dabei so sehr ans Herz gewachsen, dass er ihn als „Onkel“ bezeichnet. „Er ist so etwas wie mein Familienersatz in China.“

Heute studiert Sven Ekert seit seit gut einem Jahr in Manchester, im Nordwesten Englands – Businessmanagement und natürlich Mandarin, wie man das Hochchinesisch auch bezeichnet. Die Sprache spricht er fließend und er kennt mittlerweile gut 2000 Schriftzeichen. Das wird ihm bei seinem nächsten China-Aufenthalt, der Teil seines Bachelor-Studiums ist, sicherlich zugutekommen. Denn dann wird er zusammen mit chinesischen Studenten im Hörsaal sitzen und Klausuren auf Chinesisch schreiben.

Angst davor hat er nicht - durch seine Chinaaufenthalte fühlt er sich gut vorbereitet. „Ich freue mich darauf! Ein Jahr hat mir noch lange nicht gereicht, um China richtig kennenzulernen“, sagt Sven. „China ist einfach anders als alles, was ich vorher kannte. Die Kultur ist unglaublich vielfältig, weil das Land so riesig ist.“