Bottrop. . Die junge Partei sucht noch nach ihrer Meinung. Viele Bottroper engagieren sich auf anderen Ebenen. Doch was läuft vor Ort? Ein Interview mit den beiden Piraten Nils Feldeisen und Peter Winkelmann.
In Gelsenkirchen streiten die Piraten, in Düsseldorf sitzen sie im Landtag und in Bottrop? Es ist ruhig geworden um die neue Partei, auf der Homepage tut sich auch nicht viel, der letzte Eintrag ist aus dem August. Ein Interview soll Klarheit bringen, was vor Ort bei den Piraten läuft. Aber die Partei ist anders. Es gibt weder Vorstand noch Mandatsträger, an die man sich wenden könnte. Ein Pressesprecher stellt den Kontakt zum Stammtisch her. Dort erklären sich zwei Mitglieder bereit, Rede und Antwort zu stehen. Gut zwei Wochen später sprechen Nils Feldeisen (26 Jahre) und Peter Winkelmann (48) mit WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff über die Bottroper Piraten.
Eine Internetseite, die seit August nicht verändert wurde, man könnte meinen, die Piraten hätten sich heimlich aus Bottrop verabschiedet.
Feldeisen: Das täuscht aber. Sicher ist das mit der Homepage nicht ideal. Es liegt einfach daran, dass unsere Mitglieder zurzeit in vielen Arbeits- und Projektgruppen aktiv sind und sich beteiligen an der Aufstellung eines Programms zur Bundestagswahl.
Winkelmann: Unter anderem engagieren sich Bottroper bei den Wirtschaftspiraten, so heißt die Gruppe, die sich um den Teil des Programms kümmert, der Verkehrspolitik und in der AG Steuern.
Wie sind Sie denn personell in Bottrop aufgestellt?
Winkelmann: Gerade im Wahlkampf hatten wir enormen Zuwachs. Angemeldet sind jetzt 34 Piraten und davon sind etwa 15 regelmäßig aktiv und beteiligen sich. Der Wahlkampf war eine sehr intensive Kennenlernphase.
Aber auf Dauer werden Sie ja auch lokale Themen bearbeiten müssen?
Feldeisen: Das wollen wir auch. Wir haben beispielsweise in der Debatte um das Sparpaket alle Vorlagen der Verwaltung auch gelesen und diskutiert, weil wir uns in die Themen einarbeiten wollen.
Winkelmann: Wir haben uns Punkte heraus gegriffen und dann überlegt, wie unser Standpunkt dazu ist, wie wir entscheiden würden, wenn wir in der Verantwortung wären.
Schaut man in die öffentlich einsehbaren Protokolle ihres Stammtischs dann fällt auf, dass sie sich dort über die Idee, eine Genossenschaft für das Stenkhoffbad zu gründe, informiert haben. Eine Idee, die auch die SPD verfolgt.
Das stimmt, doch grundsätzlich haben sich die Piraten der Bürgerinitiative angeschlossen und unterstützen deren Arbeit, etwa durch die Programmierung der Homepage und Ideen zu Image und Marketing.
Winkelmann: Wir glauben dass es funktioniert, die Erträge des Freibades zu steigern, etwa durch zusätzliche Events, die dann auch ein anderes Publikum anlocken. Die Positionierung und das Image allein durch die Beach-Party ist nicht ideal. Aber auch die Idee mit Bandenwerbung und Sponsoring ist richtig.
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Welche Themen würden die Piraten denn in Bottrop gern aufgreifen?
Winkelmann: Natürlich kommt da als erstes das Piratenthema schlechthin: Die Transparenz. Wir würden gern wissen, wie die Verknüpfungen und Verstrickungen zwischen Politik und Verwaltung aussehen. Wir hatten bisher vor Ort die Projektgruppe „Haushalt“, die wird dann zur Projektgruppe „Bottrop“ werden, in der wir uns intensiv mit den Themen befassen.
Feldeisen: Das Thema Transparenz geht auch fließend über in unseren zweiten Teil. Wir sehen uns ja als Mitmach-Partei. Entsprechend wollen wir die Bürger dazu bewegen, sich bei uns zu beteiligen. Wir wollen mit ihnen ins Gespräch kommen. Einen ersten Versuch hatten wir mit unserer Einladung zur Versammlung über den Stärkungspakt aber es gibt da sicherlich noch Luft nach oben.