Bottrop.
Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) traten in den Warnstreik. Auch in den sechs Bottroper AWO-Kindergärten und den drei Seniorenzentren folgten Erzieherinnen, einige Altenpfleger und Küchenkräfte dem Aufruf ihrer Gewerkschaft Verdi.
Sie nahmen an der Streikkundgebung in Recklinghausen teil. Verdi spricht von über 800 Teilnehmern. „Das hat Mut gemacht“, freut sich Verdi-Sekretär Oliver Kolberg. „Wir hoffen, dass das Eindruck auf die Arbeitgeberseite macht“, sagte er. Die nächsten Verhandlungstermine in dem Tarifstreit stehen schon fest. Am Montag, 21. Oktober und Dienstag, 22. Oktober setzen sich Vertreter von Verdi und AWO an einen Tisch.
Notgruppen in Kitas angeboten
In den Kindergärten der Arbeiterwohlfahrt haben sich einige Mitarbeiterinnen in aller Eile auf den Warnstreik vorbereitet. „Das war ja wirklich ganz spontan. Wir haben das erst am Dienstag erfahren“, sagte Julia Babian, Kindergärtnerin in der AWO-Kita Budenzauber an der Cleffstraße. „Wir haben die Eltern angerufen und ihnen gesagt, dass wir streiken“, berichtete sie. Die meisten hätten ihre Kleinen erst gar nicht zur Kita gebracht. Die Notgruppe, die für die Dauer des Warnstreiks eingerichtet war, besuchten nur acht Jungen und Mädchen. Sonst kümmern sich die Erzieherinnen um gut 70 Kinder.
Heftige politische Debatte
Mit dem Streik bei der Arbeiterwohlfahrt steht unverhofft erneut die Frage im Raum, ob die davon betroffenen Eltern eine Rückerstattung der Kindergartenbeiträge verlangen können. Vor gut drei Jahren hatte ein Streik in den Kindergärten eine heftige politische Debatte darüber ausgelöst. Allerdings dauerte der Streik seinerzeit 14 Tage an. Der damalige Oberbürgermeister Peter Noetzel hatte sogar eine Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses einberufen, in dem die Ratsmitglieder ausschließlich über die geforderte Rückerstattung der Elternbeiträge für die Streikdauer berieten. Die Sprecher der Parteien empörte sehr, dass sie die Stadtverwaltung zuvor falsch unterrichtet hatte. So verwiesen Mitarbeiter des Jugendamtes darauf, dass der Regierungspräsident eine Rückzahlung nicht dulden würde. Doch Münster dementierte dies prompt. Einstimmig entschieden die Parteien daraufhin, den Eltern für die Zeit des Streiks die Beiträge zu erstatten.
Noch aber ruft Verdi ihre Mitglieder ja nur zu Warnstreiks auf. Doch Sprecher Werner Schlegel macht auch klar: „Wenn sich nichts bewegt, machen wir mehr Druck. Dann ist damit zu rechnen, dass es nicht bei Warnstreiks bleibt“.
Übernahmegarantie für Auszubildende gefordert
Verdi fordert ür die AWO-Beschäftigten 6,5 Prozent mehr Lohn für 12 Monate, mindestens aber 200 Euro. Auszubildende sollen 100 Euro mehr und eine Übernahmegarantie erhalten. Die Arbeitgeber boten bisher 2 Prozent für 24 Monate, zu denen ab 1. Juli 2013 und 1. Januar 2014 jeweils 1,5 Prozent hinzukämen.