Bottrop.

Die Energiewende und die damit verbundene erwartete Erhöhung der Ökostrom-Umlage könnte die Verbraucher doppelt treffen. Nicht nur, dass sie ab 2013 für den Strom tiefer in die Tasche greifen müssen. Geben Betriebe wie Bäcker und Metzger wachsende (Strom-)Kosten weiter, müssen die Kunden auch mehr für Lebensmittel zahlen.

Eines ist für die Bäckereien und Fleischereien vor Ort aber offenbar klar: Eins zu eins wollen und können sie ihre steigenden Kosten nicht auf die Preise umlegen. Im Gegenteil. „Wir sind preislich am Ende der Fahnenstange“, sagt etwa Bäckerei-Inhaber Theo Sporkmann mit Blick auf seine Kunden. Wird die Ökostrom-Umlage tatsächlich wie erwartet von 3,6 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde erhöht (der genaue Betrag wird Montag mitgeteilt), habe das ersten Überschlagungen nach zur Folge, dass sich die Stromkosten für Sporkmann um rund 1200 Euro im Monat erhöhen. Und dann sei da noch die Mehl-Verteuerung.

Verteuerung auch beim Mehl

Das bestätigt Bäckerei-Geschäftsführer Matthias Bleil. Wenn es nur die Ökostrom-Umlage wäre, die den Betrieb bei einer prognostizierten Steigerung von 1,7 Cent pro Kilowattstunde im kommenden Jahr um die 10 000 Euro mehr kosten würde, würde er das nicht auf den Preis umlegen wollen, sagt Bleil. „Aber im nächsten Jahr haben wir tarifliche Lohnerhöhungen. Wir wissen, dass sich die Mehlpreise erhöhen. Und was bei den Saaten und Fetten passiert, da habe ich noch keinen Überblick.“ Letzten Endes „müssen wir abwarten, wo wir landen“. Bleil geht aber von einer „moderaten Preiserhöhung“ aus. Darüber hinaus müsse man versuchen, in den betrieblichen Strukturen Kosten einzusparen.

Intensiv im Stromverbrauch sind nicht nur Backöfen etc. in Bäckereibetrieben. Auch bei Fleischereien fällt einiges an – für „Beleuchtung, Kühlmaschinen, Öfen, Klimageräte“, so Ulrich Scharun. Mit Blick nicht nur auf den Strom stellt der Bio-Metzger grundsätzlich fest: „Kostenerhöhungen müssen auf den Preis aufgeschlagen werden.“ Aber nur, wenn es nicht anders geht, findet Ute Schmitz, Geschäftsführerin der Fleischerei Bischoff. Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben sei für den Einzelhandel „sehr schwierig“, stehe man doch im Wettbewerb mit Supermärkten. An Strom werden bei Bischoff 73 000 Kilowattstunden pro Jahr im Produktionsbetrieb verbraucht – dazu kommen zwei Läden. Um Strom zu sparen wurde etwa schon der Backofen auf Gas umgestellt. Schmitz: „Man versucht immer wieder, Kosten einzusparen. Ehrlich gesagt als erstes an Personalkosten.“