Bottrop.

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse steht auch die mehr und mehr digital geprägte Situation des Buchhandels im Fokus. 2011 lag der Umsatzanteil des stationären Handels erstmals unter 50 Prozent. Was bundesweit gesehen eine Schreckensnachricht sein mag, kann die Buchhändler vor Ort allerdings nicht bange machen. Im Gegenteil, Annette Riedel (Humboldt-Buchhandlung am Rathaus) sagt: „Man merkt bei unseren Kunden schon, dass sie das Persönliche schätzen und das Anonyme nicht wollen.“

Profil schärfen

Persönliche Beratung vor Ort, ein enger Kontakt zum Kunden, Leidenschaft für Bücher gepaart mit Fachwissen: Das sind die Strategien der Buchhändler in Bottrop, mit denen sie ihre Stellung behaupten und dem stetig wachsenden Internet-Handel die Stirn bieten wollen. Sie schärfen ihr Profil. „Wir sind fünf Kolleginnen und wir lesen viel“, erzählt etwa Riedel. „Wir empfehlen persönliche Bestseller, die auf keiner der üblichen Listen stehen.“ Außerdem organisiert das Team Veranstaltungen, lädt Schüler ein, bietet Buchvorstellungen außer Haus an.

Barbara Lindemann (Buchhandlung Erlenkämper) betont ebenfalls den Punkt der persönlichen Beratung. Und: „Wir sind gut personell besetzt.“ Lindemann stellt das Angebot an Antiquariatsbüchern neben dem allgemeinen Sortiment heraus. Zudem wurde dieses erweitert – etwa um hochwertige Holz-Spiele –, um Kunden zusätzlich in den Laden zu ziehen. „Schwerpunkt ist aber noch deutlich das Buch“, betont Lindemann. Und der Verkauf im Laden: Schon „etliche Jahre“ bietet die Buchhandlung auf ihrer Homepage in Kooperation mit einem Buchhandelsanbieter einen Online-Shop an. Der werde aber „eher weniger“genutzt.

Auf die wachsende Nachfrage nach E-Books stellen sich die Händler natürlich auch ein: Reader gehören zum Sortiment. In der Humboldt-Buchhandlung gibt’s neu die E-Book-Card; dabei kann im Laden ein Zugangscode für ein bestimmtes Buch erworben werden. Bei Erlenkämper soll es laut Lindemann demnächst wahrscheinlich auch möglich sein, ein E-Book im Buchladen herunterzuladen.

Eine Sonderrolle hat die Kette „Mayersche“ inne. „Wir haben das große Glück, den stationären Buchhandel mit dem Internet-Buchhandel verknüpfen zu können“, so ein Firmensprecher. Der Online-Shop habe 2,5 Mio Besucher im Monat (Tendenz steigend) und biete auch einen Mehrwert in den Läden: Ist ein Buch nicht vorrätig, kann es online dem Kunden direkt nach Hause bestellt werden. Auf der anderen Seite gebe es im Netz persönliche Buchtipps aus den Filialen.