Bottrop. .
Ganze zwei Jahre durchkämmt Wilfried Krix die Zeitungsbände im Stadtarchiv, ehe er zum fünften Mal die „Geschichtsstunde“ abhält. Bottroper Geschichte hat es ihm angetan. Er veröffentlichte bereits Hefte zur Kneipenlandschaft und zum Markt- und Kirmeswesen der Stadt. Das neueste Buch des 73-Jährigen heißt „Film ab in Bottrop. Vom Kirmeskinematographen zum Kommunalen Kino“ und ist als Band 13 der Reihe „Geschichtsstunden“ erschienen, die vom Stadtarchiv Bottrop herausgegeben wird.
Eine Zeitreise
Den Leser erwartet eine Zeitreise von den ersten Filmvorführungen auf dem Kirmesplatz bis hin zum 1992 eröffneten „Filmforum“ der VHS. Die ersten Hinweise auf „kinematographische Vorführungen“ entdeckt Krix im Jahr 1904: „Neuerungen wurden damals immer auf der Kirmes präsentiert“, erklärt Krix.
1947 erlebt Bottrop den größten Ansturm auf die Kinokassen in der Geschichte: Annähernd zwei Millionen Zuschauer besuchen die fünf Kinos der Stadt. Neun Jahre später gibt es zwar elf Kinos, die aber nur noch etwa 1,6 Millionen Besucher zählen.
„Das langsame Sterben der Bottroper Kinoszene“ beginnt im Jahr 1952 mit dem Empfang der ersten Fernsehbilder. „In dieser Zeit wurde aus der kinofreudigsten Stadt die fernsehfreudigste Stadt“, beschreibt Wilfried Krix den Umbruch. Während 1952 nur 15 Fernseher in Bottrop angemeldet sind, sind nach der Weltmeisterschaft 1954 bereits 250 Geräte registriert. Ein weiteres Jahr später haben schon 1000 Bottroper ein Fernsehgerät im Haus, schreibt Krix.
Auf den letzten Seiten des Heftes findet sich eine Chronik des Bottroper Kinowesens, die dem Leser einen Überblick über die lange Kinotradition der Stadt beschert.
Die neueste „Geschichtsstunde“ umfasst 88 Seiten, inklusive Chronik, Kino- und Quellenverzeichnis. Sie ist im Stadtarchiv erhältlich und kostet 5 Euro. Zunächst sind 250 Exemplare gedruckt worden.