Bottrop. .

Claudia Strack ist in der Innenstadt unterwegs - als Politesse. In blauer Uniform kontrolliert sie meist im Bezirk 1 - also zwischen Hans-Sachs-, Lützow-, Friedrich-Ebert-, Horster- und Osterfelder-Straße - den ruhenden Verkehr. Die WAZ begleitete sie für 30 Minuten auf ihrem Rundgang.

Los geht’s an der Ecke Gladbecker Straße/Gerichtsstraße. Alle parkenden Autos haben hier ordnungsgemäß ihre Parkscheiben hinter der Windschutzscheibe liegen, Claudia Strack ist zufrieden. Weiter zur Osterfelder Straße. Hier hat ein Fahrer einen Zettel mit der Ankunftszeit 15 Uhr ins Auto gelegt. „Das ist ok“, meint die Politesse und erzählt schmunzelnd: „Manche geben sich richtig Mühe, malen eine Uhr mit Zeigern, wenn sie keine Parkscheibe zur Hand haben.“

Strecklimousine

Ein paar Meter weiter steht eine schwarze Strecklimousine im eingeschränkten Halteverbot. „Der Fahrer sieht die Politesse, winkt und verspricht sofort wegzufahren.“ Claudia Strack nickt und wartet, ob der Fahrer wirklich losfährt: „Ich verstehe ja, dass es mit solch langem Auto schwierig ist, einen Parkplatz zu finden.“ Weiter geht’s, und schon entdeckt die Politesse den nächsten Verkehrssünder: Ein Münchner Mercedes parkt im eingeschränkten Halteverbot, vom Fahrer ist nichts zu sehen. „Den merke ich mir vor“, sagt Strack und schreibt auch die Ventilstände auf. „Drei Minuten darf er hier zum Be- und Entladen stehen, aber wahrscheinlich steht er hier schon länger.“ Da der Fahrer nicht ortskundig ist, will die Politesse ihm noch eine Chance zum Wegfahren geben, geht erstmal weiter und wirft einen prüfenden Blick in die Kirchhellener Straße.

Dann geht’s zurück zum Mercedes: „Nun gibt’s das Knöllchen“, sagt Strack und klemmt den weißen Zettel hinter den Scheibenwischer. „Das kostet 15 Euro. Der Fahrer kann sofort bezahlen oder den Anhörungsbogen abwarten. der kommt in zwei Wochen.“ Derweil hastet der Fahrer eines Pizzaservice vorbei und fragt: Darf ich einen Moment stehen bleiben? Ich will nur die Pizza ausliefern.“ Die Politesse nickt: Zum Be- und Entladen sind drei Minuten erlaubt, aber nicht länger.“

In der Kirchhellener Straße kennt die Politesse keine Gnade: Dort parkt ein Kleinwagen im absoluten Halteverbot, der Fahrer ist nicht zu sehen. Strack klemmt das Knöllchen über 15 Euro hinter den Scheibenwischer. Am Luise-Hinsel-Parkplatz muss sie den Abschleppdienst anrufen: Hier parkt schon seit fast einer Stunde ein silberner Kombi auf einem Behindertenparkplatz, hat aber ein Parkticket hinter der Windschutzscheibe liegen. „Wahrscheinlich ist der Fahrer von hinten in die Parklücke gefahren und hat das Schild nicht gesehen“, vermutet Strack. „Aber das geht trotzdem nicht.“ Kurz bevor der Abschleppdienst anrollt, kommt die Halterin mit Sohn und Schwiegertochter. 59 Euro muss sie dem Abschleppdienst sofort für die Leerfahrt zahlen, dann muss das Auto nicht an den Haken. Für das falsche Parken werden 35 Euro fällig, plus Gebühren. „Aber was soll ich mich ärgern, es ist passiert“, meint die Halterin. Politesse Claudia Strack: „Manche reagieren anders.“ Dann setzt sie ihren Rundgang fort.