Franz Brecklinghaus liebt Sport. Das sieht man ihm an. Wenn er von seinen Radtouren erzählt oder über seine Teilnahme an großen, internationalen Läufen redet, dann strahlt er Freude pur aus. Was man dem 70-Jährigen Bottroper aber nicht ansieht: Franz Brecklinghaus lebt nun schon seit 32 Jahren mit einer Spender-Niere. Und er lebt ausgezeichnet damit. „ Es geht mir richtig gut“, sagt er und wirkt sehr zufrieden.
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte er die „Woche zur Organ-Spende“, die Professor Markus Hollenbeck (Klinik für Nephrologie im Knappschaftskrankenhaus) organisiert hatte. Und für Franz Brecklinghaus stand sofort fest: Werbung für die Organ-Spende -- da bin ich dabei. Denn seine neue Niere verhalf ihm nicht nur zu einem neuen Leben, sie machte ihn auch zu einem Sportler aus Leidenschaft. „Ich bin meinem Spender immer dankbar.“
„Ich bin ein Sonntags-Kind“
„Vorher“, also vor 32 Jahren, „da hab ich nur Skat gespielt“, erzählt der Rentner. Und er war gemeinsam mit seiner Frau im Tennis-Verein. „Aber Trainerstunden hat nur meine Frau genommen“, gesteht er. Nach der Transplantation allerdings wurde das anders. „Erst als ich die Niere bekam, hab ich mit Tennis angefangen.“ Und mit dem Laufen und mit dem Radsport, den er bis heute intensiv betreibt. „Ich hab die Weltspiele für Transplantierte zufällig im Fernsehen gesehen, das war kurz nach der Transplantation. Da hab ich gedacht: Das kannst du auch.“
Seither war er dabei bei den Weltspielen, eine Art Olympiade für Menschen, die mit einem Spender-Organ leben. Sie finden alle zwei Jahre statt. 1984, in Amsterdam, sei er erst im 5000-Meter-Lauf angetreten, später macht er beim 800-Meter- 1500-Meter- und 5000-Meter-Lauf mit. Doch das sei vorbei. „Ich bin jetzt 70, da brauch ich das nicht mehr“, sagt er. Jetzt geht er „nur noch“ mit dem Verein „Trans Dia“ auf Tour. Einmal im Jahr fahren die Mitglieder mit dem Rad durch Deutschland – es ist eine riesige Werbetour für die Organ-Spende. Und die liegt ihm am Herzen. „Davon kann doch jeder betroffen sein“, begründet er das. Und wie schnell das gehen kann, hat er selbst erlebt.
Damals, erinnert sich der Ingenieur, hätten seine Nieren Eiweiß abgestoßen. „Sie sind geschrumpft.“ Die Nieren wurden ihm entnommen, vier Jahre lang musste er zur Dialyse. Als sein Zustand bedrohlicher wurde, habe er eine Spender-Niere bekommen. „Nach der Operation hatte ich ein gutes Gefühl“, erinnert er sich. „Als ich aus der OP kam, hab ich sofort den Daumen gehoben.“ Am 1. Juni 1980 sei das gewesen, ein Sonntag. „Seither sag ich: Ich bin ein Sonntags-Kind.“
Denn diesen Tag, den feiert Franz Brecklinghaus heute mit seiner Frau als seinen zweiten Geburtstag.