Bottrop.
Horst Kasperowski ist froh, dass nach der monatelangen Pause des Seniorenkinos nun wieder jeden Dienstag ein Film gezeigt wird, und er hofft wie die anderen Besucher des Kinos, dass die Filmaufführungen noch möglichst lange stattfinden können.
Horst Kasperowski hat seinen Stammplatz in der ersten Reihe des Seniorenkinos im Filmforum bereits seit vielen Jahren inne. Schon als die Filme noch in der „Schauburg“ aufgeführt wurden, war er stets unter den Gästen. Der 76-Jährige kommt mit dem Bus extra aus Essen-Borbeck nach Bottrop. Das nette Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, die Gesellschaft anderer Senioren, von denen sich bereits viele untereinander kennen, locken viele ältere Filmfans ins Bottroper Filmforum.
Finanzen drei Jahre gesichert
Im Gegensatz zu Stammgast Horst Kasperowski besucht Doris Lange heute zum ersten Mal das Bottroper Seniorenkino. Sie ist mit ihrem Ehemann aus Fuhlenbrock ins Filmforum gekommen. Am liebsten sieht sie sich Western an, erzählt die 74-Jährige. Auch wenn ihr letzter Kinobesuch schon etwa zwei Jahre her ist, ist sie nach dem Treffen zum gemeinsamen Kaffeetrinken und Kuchenessen vom Seniorenkino überzeugt: „Ich würde gerne öfter kommen und hoffe, dass es weiterhin stattfindet.“
In den nächsten drei Jahren braucht sich Doris Lange darüber keine Sorgen zu machen, denn für diese Zeit besteht ein Vertrag, der besagt, dass jeden ersten Dienstag im Monat eine Filmaufführung auf dem Plan steht, berichtet der Vorsitzende des Kulturamts, Dieter Wollek. Dank des Sponsoren Karl Reckmann sind die finanziellen Mittel für die nächsten drei Jahre gesichert: Allein durch den Eintrittspreis von sechs Euro könnte sich das Seniorenkino nicht tragen.
Dennoch bedeutet die Organisation eine Menge Arbeit für die drei ehrenamtlich tätigen Initiatoren des Filmangebots für Ältere. Man sei sehr froh, einsatzfreudige Personen gefunden haben, die bereit sind, ihre Zeit und Arbeit in dieses Projekt zu investieren, erklärt Dieter Wollek. Mit Beginn des Monats sind Anne Schöner, Monika Baum und Klaus Frintrop verantwortlich für die Programmauswahl und die Organisation des Kinos.
Mit der neuen Leitung soll auch das Konzept des Kinos leicht abgeändert werden. Während bisher hauptsächlich Filme aus den 1930er und 1940er Jahren gezeigt wurden, soll die Neuauflage des Seniorenkinos ebenfalls aktuellere Filmerscheinungen berücksichtigen. Im nächsten Jahr soll zum Beispiel auch die in Deutschland 2012 erschienene und oft prämierte französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“ ausgestrahlt werden, erläutert Monika Baum die Neuausrichtung des Seniorenkinos.
In den nächsten sechs Monaten wollen die Verantwortlichen ein wenig experimentieren, um herauszufinden, was bei dem Publikum Anklang findet. Um auf ein breiteres Spektrum an Filmen zurückgreifen zu können und die Filmauswahl näher am Geschmack der Gäste auszurichten, haben sich die Initiatoren verschiedene Neuerungen überlegt. Die Kinobesucher können nun mit roten und grünen Kügelchen abstimmen, ob ihnen der Film gefallen hat. Grün symbolisiert dabei „gefällt mir“, während rote Kügelchen für das Missfallen des Films stehen. Auch ganz neu ist die Wunschbox, die am Eingang zum Kinosaal bereitsteht. Hier können die Gäste Zettel mit Filmtiteln einwerfen, die sie gerne in Zukunft sehen würden.
Am gestrigen Dienstag lief im Übrigen die 1961 erschienene Komödie „Frühstück bei Tiffany“.