Bottrop. .

Einfach herrlich dieser Rundblick von der Halde übers Revier, mit dem imposanten Tetraeder im Rücken – wenn nur nicht vorher dieser verflixte Kletterei nötig wäre. Mehmet Fidan bietet die Alternative an: In fünf Minuten auf den Gipfel in 120 Metern Höhe, und zwar ohne auch nur einen einzigen Schritt zu machen.

„Segway“ heißt die Zauberformel. Mit WAZ-Leserbeirat Horst Führes teste ich die bis zu 20 km/h flotten Zweiräder. Wir rollen rund um die Halde bis unter den Tetraeder – und natürlich zurück. Das klingt logisch, beinhaltet fürs Fahrverhalten aber einen nicht unerheblichen Unterschied.

Vielleicht 10 Minuten benötigt Event-Manager Mehmet Fifan, um uns beiden Fahrschülern die nötigen Tricks beizubringen. Um es aus der Sicht eines leidenschaftlichen Fahrradfahrers zu erklären:

kein krummer Rücken, sondern kerzengerade stehen,

den Lenker nicht drehen, sondern mit Gewichtsverlagerung von Körpern und Armen schwenken,

das Trampeln entfällt, mehr Tempo wird mit Gewichtsverlagerung nach vorn erreicht (Achtung: Kippgefahr beim Bergabfahren!); Bremsen: nach hinten lehnen.

Und schon kann’s losgehen. Erstaunlich, wie schnell wir gelernt haben – besonders Horst Führes: „Einfach geil, wie ein Stück Schwerelosigkeit“, schwärmt der 63-Jährige. Hinterher gibt er zu: „Nachdem ich Sicherheit gewonnen hatte, sind schon die Pferde mit mir durchgegangen – ich fahr’ eben gern drahtig.“ Der frühere Manager einer Telekom-Firma liebt Pferdestärken, sein Auto: ein roter BMW 330 Ci Cabrio mit 240 PS. Und er hat Gespür: Bei der Halden-Abfahrt steu-ert er phasenweise nur mit einem Finger. Und Kerstin Mallwitz von der Gesellschaft für Stadtmarketing (GSB) hat ihm schnell beigebogen, im Stand eine Pirouette zu drehen.

Das alles beweist, dass Segway-Fahren kinderleicht ist. Kleiner Haken: Kinder dürfen aber nicht, erst ab 15 Jahren. „Und weil Segways 20 km/h schnell sind und wir auch über Straßen fahren, brauchen sie ein Kennzeichen und mindestens einen Mofaführerschein“, so Fidan, der mit der GSB dreistündige Segway-Touren anbietet, z.B.: Tetraeder-Halde – Gartenstadt Welheim – Lohnhalle Arenberg – Malakowturm und zurück (für 59 €). Dieses Angebot passt zu unserem Fazit:

F Kinderleichtes Vergnügen. Für Stadtrundfahrten sind Segways wie geschaffen. Keine ermüdende Pflastertreterei. Es gibt in kurzer Zeit viel zu sehen und trotzdem ohne Hektik; selbst Berge(halden) sind kein Hindernis. „Und man kann sich unterwegs in aller Ruhe unterhalten“, so Horst Führes. Auch dem Alter sind keine Grenzen gesetzt. „Wir haben für unsere Touren Anfragen von 20 bis über 70 Jahre“, so Kerstin Mallwitz, „und die Nachfrage steigt.“

G Der Preis. Wer sich ein Segway anschaffen möchte, kann sich gleich einen Kleinwagen kaufen: 9000 Euro für das Straßen-Segway I2 und 9500 für die Geländemaschine X2. Und wer etwas für seine Figur tun möchte, sollte besser auf ein Fahrrad steigen – es muss ja nicht gleich eine Haldentour sein, fürs erste . . .