Bottrop.

Normalerweise gehört der Erhaltungszustand von Kreuzwegstationen nicht zu den Themen auf Betriebsversammlungen eines Bergwerks. Doch die Empörung über den Vandalismus auf der Halde stehen auch Wochen nach der brutalen Attacke und dem Metallraubzug, dem der über Bottrop hinaus bedeutende Kreuzweg zum Opfer fiel, dem Betriebsrat und der Werksleitung ins Gesicht geschrieben.

Man werde den Kreuzweg so schnell wie möglich wieder ansprechend herrichten, versicherte Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen gestern auf der Betriebsversammlung von Bottrops letzter Zeche. Eine Möglichkeit wäre, die Motive der einzelnen Stationen, die von der Künstlerin Tisa von der Schulenburg stammen, durch Kunststoff-Kopien zu ersetzen. Auf jeden Fall solle der Kreuzweg, der auch das ganze Jahr über und nicht nur zur großen Prozession an Karfreitag besucht wird, in einen angemessenen Zustand versetzt werden.

Zufrieden über die Förderleistung mit einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahr aber auch der personellen Entwicklung der Belegschaft zeigte sich der Betriebsratsvorsitzende Ludwig Ladzinski. Stolz sei man auf 107 neue Auszubildende, die in diesem Monat auf Prosper Haniel ihre Lehre begonnen haben. Damit habe das Werk insgesamt 361 Azubis bei derzeit etwa 4100 Beschäftigten. Mit rund 1000 neuen Beschäftigten, überwiegend vom Bergwerk West aber auch von Auguste Victoria in Marl und zugleich 700 Abgängen (500 Vorruheständler und 200 Azubis, die nun ihre Ausbildung beenden), werde man bis Ende des Jahres wieder die durchschnittliche Belegschaftszahl der vergangenen Jahre von knapp 4500 erreichen.

Erfreut zeigte sich Wolfram Zilligen über die Einführung eines neuen Energiemanagements Vor allem im Bereich Transport wolle man in den nächsten Jahren deutliche Energieeinsparungen erreichen. Positiv sei auch die weitere Reduzierung von Unfällen. 12 Zwischenfälle gab es im letzten Jahr. Auf eine Millionen Arbeitsstunden kämen im Schnitt drei Unfälle. Vor fünf Jahren habe es im Durchschnitt 20 bis 25 Unfälle bei gleicher Arbeitsstundenzahl gegeben. Man betreibe eben Hightech-Bergbau, so Zilligen. Davon konnte sich vor zwei Wochen auch der neue NRW-Bauminister Michael Groschek unter Tage überzeugen.